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Düsseldorf: 47 Bewohner aus brennendem Haus gerettet

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Düsseldorf (rd_de) – In der Nacht zu Dienstag (19.12.2017) hat es in einem Mehrfamilienhaus in Düsseldorf gebrannt. Die Einsatzkräfte retteten 47 Menschen aus dem Gebäude. Niemand wurde verletzt.

Wie die Feuerwehr mitteilte, waren 38 Kräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr im Einsatz. Die Feuerwehr hatte den Brand schnell unter Kontrolle. 47 Bewohner, darunter 13 Kinder, wurden aus dem Haus gerettet. Alle blieben unverletzt.

Während der Löscharbeiten betreute der Rettungsdienst die Bewohner in einem Großraumkrankenwagen. Der Einsatz dauerte etwa zweieinhalb Stunden.

 (19.12.2017; Symbolfoto: M. Brändli)

 


Rettungsdienst: Aufgabenverteilung an der Einsatzstelle

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Aufgabenverteilung_Rettungsdienst_Notfallsanitäter_IIBremen (rd_de) – An einer Einsatzstelle treffen oftmals verschiedene Kräfte und Einheiten aufeinander. Nicht immer kennt man sich; die Aufgabenverteilung zwischen den Einsatzkräften ist mitunter unklar: Welche Aufgaben sollte beispielsweise ein Notfallsanitäter bzw. Rettungsassistent übernehmen, und welche kann auch ein Rettungssanitäter bewältigen? Die Antworten erhalten Sie hier.

Hapert es mit der Absprache im Team, fehlt gar eine abgestimmte Aufgabenverteilung, gefährdet das den Einsatzerfolg. Die Einsatzkräfte arbeiten dann möglicherweise neben- statt miteinander. Das Vorgehen und die einzelnen Maßnahmen werden untereinander nicht abgeglichen.

Schnell können solche Situationen entstehen, wenn verschiedene Einheiten erstmalig an einer Einsatzstelle zusammentreffen. Unter den besonderen Bedingungen eines medizinischen Notfalls zusammenzuarbeiten, ohne die Fähigkeiten und Qualifikationen des anderen zu kennen, ist schwierig. Gleichwohl ist es ein alltägliches Problem. Grund: Unterschiedliche Rettungsmittel und Rettungsfachkräfte treffen von verschiedenen, räumlich getrennten Standorten an der Einsatzstelle aufeinander: Besatzungen von Rettungsfahrzeugen und -hubschraubern, Voraushelfer, Feuerwehrkräfte und beispielsweise Polizeibeamte.

Für den Erfolg des Einsatzes – und insbesondere für die Versorgungsqualität der Notfallpatienten – ist es wichtig, dass eine eindeutige Aufgabenverteilung zwischen den Rettungskräften hergestellt wird.

Aufgabenverteilung: Wer ist wofür zuständig?

Bereits zu Dienstbeginn klärt das Rettungsteam unter sich, wer welche Aufgaben übernimmt und wofür der einzelne zuständig ist. Mitunter ergibt sich die Einteilung bereits aufgrund der Qualifikation. So ist der Rettungsassistent oder künftig der Notfallsanitäter für die korrekte Durchführung der geforderten Tests gemäß Medizinproduktgesetz, die Überprüfung der Vollständigkeit der Ausstattung sowie die Schichtanmeldung bei der Leitstelle verantwortlich.

Der Rettungssanitäter kümmert sich um die Verkehrssicherheit des Rettungsfahrzeugs. Er inspiziert den Rettungswagen während eines Rundgangs äußerlich. Dabei achtet er vor allem auf mögliche Schäden oder andere Auffälligkeiten. Ferner hat er die Tankanzeige zu kontrollieren. Dieser Punkt wird häufig sehr locker gehandhabt. Auch wenn nur 20 Liter im Tank fehlen, ist dies ein Grund, das Fahrzeug unverzüglich voll zu tanken und dies nicht auf später zu verschieben. Weil das erfahrungsgemäß nicht jeder so sieht, regeln viele Rettungswachen diese Frage mittels Dienstanweisung.

Ist ein Praktikant an Bord, muss dieser ausführlich über seine Aufgaben und Verhaltensweisen aufgeklärt werden. Das kann, muss aber nicht zwingend der Rettungsassistent beziehungsweise Notfallsanitäter erledigen. Auch ein erfahrener Rettungssanitäter kann diese Aufgabe übernehmen. Es geht bei diesem Gespräch nämlich nicht darum, dem Neuling in dessen erster Schicht zum Beispiel die Einstellungsmöglichkeiten eines Beatmungsgerätes oder die Ableitung eines 12-Kanal EKGs vorzustellen. Elementare Dinge sind erst mal wichtiger:

  • Wie steige ich an der Einsatzstelle sicher aus dem Fahrzeug aus?
  • Wie funktioniert das Handling des klappbaren Betreuersitzes?
  • Wie lässt sich die Innenraumbeleuchtung bedienen?
  • Wie geht man richtig mit der Fahrtrage um?

Rückt die Besatzung nach einem Einsatz wieder ein, fallen bestimmte Arbeiten an. Der Fahrer (Rettungssanitäter) ist für den Zustand des Fahrzeugs verantwortlich. Kleinere Mängel – falscher Luftdruck; eine defekte Glühbirne im Scheinwerfer –, die aus Bequemlichkeit nicht gleich behoben werden, können sich später nachteilig bemerkbar machen.

Das Desinfektions- und Reinigungsarbeiten sowie die Fahrzeugpflege nicht zu den Lieblingstätigkeiten von Rettungsdienst-Mitarbeitern gehören, ist bekannt. Sie sind aber für einen reibungslosen Einsatz genauso wichtig und notwendig wie ein funktionsfähiges EKG-Gerät. Insofern ist nicht nur das beim letzten Einsatz verbrauchte Material wieder aufzufüllen, sondern auch das Einsatzfahrzeug zu reinigen.

Der Schichtführer (Rettungsassistent/Notfallsanitäter) kümmert sich derweil um die vollständige Dokumentation. Im Hinblick auf das Qualitätsmanagement nimmt sie eine immer wichtigere Rolle im Einsatzalltag ein. Im selben Arbeitsschritt erfolgt gleich auch die Abrechnung. Fehlende Angaben können jetzt noch durch einen kurzen Anruf zum Beispiel in der aufnehmenden Klinik erfragt werden. Später kann das schwierig und zeitaufwändig sein.

Im Notfalleinsatz kennt jeder seinen Platz

Die sinnvolle Aufgabenverteilung ist aber noch lange nicht alles, damit die Teamarbeit funktioniert. Jeder im Team kennt seinen Platz – sowohl im Fahrzeug als auch an der Einsatzstelle. Beim Eintreffen am Notfallort ist es daher Aufgabe des Fahrers (Rettungssanitäter), die Einsatzstelle abzusichern. Befindet sich der Patient in einem Gebäude, genügt es in der Regel, am Fahrzeug die Warnblinkanlage einzuschalten. Liegt die Einsatzstelle im Freien, zum Beispiel auf der Straße, kann es angebracht sein, zusätzlich das Blaulicht eingeschaltet zu lassen.

Kommunikation im Einsatz. Absprache erleichtert die Aufgabenverteilung und trägt zum Einsatzerfolg bei.

Kommunikation im Einsatz. Absprache erleichtert die Aufgabenverteilung und trägt zum Einsatzerfolg bei.

Beim Notfallpatienten angekommen, führt der Rettungssanitäter das Monitoring und die Basismaßnahmen durch. Der Rettungsassistent oder Notfallsanitäter als Kopf des Rettungs-Teams übernimmt derweil den diagnostischen Block. Er gibt den Ablauf aller Maßnahmen vor, weist also beispielsweise an, dass der Patient 12 Liter Sauerstoff pro Minute mittels Highflow-Maske erhält.

Für den ausführenden Kollegen – zum Beispiel der Rettungssanitäter – ist diese Aufgabe nicht damit abgeschlossen, dass er dem Patienten die Sauerstoffmaske aufsetzt. Er hat zudem zu kontrollieren, ob der Schlauch mit der Sauerstoffflasche richtig verbunden und die Flasche aufgedreht ist. Erst wenn ein kompletter Vorgang überprüft und abgeschlossen ist, signalisiert er dem Rettungsassistenten deutlich, dass der Auftrag erledigt wurde.

Trivial? Keineswegs! Im Einsatzalltag ist immer wieder zu beobachten, wie einem Patienten zwar die Sauerstoffmaske aufgesetzt, aber nicht das Flaschenventil aufgedreht wird. Oder der Sauerstoffschlauch unbemerkt vom Konnektor der Maske rutscht.

Kommunikation im Einsatz ist wichtig – Diskussion aber unerwünscht

Auch bei der EKG-Ableitung treten immer wieder solch banale Fehler auf: Die Elektroden werden aufgeklebt, das Patientenkabel ist an den Elektroden angeschlossen – aber nicht mit dem EKG-Gerät verbunden.

Gründe für solche Pannen sind unter anderem mangelnde Kommunikation im Rettungs-Team und nicht abgestimmte Maßnahmen. Dies passiert, wenn zwei Teammitglieder, ohne sich zu besprechen, die gleichen Tätigkeiten machen möchten. Man wird durch die aktuelle Situation abgelenkt und vergisst die erste Aufgabe einfach. Wird ein Schritt angefangen, aber nicht zu Ende gebracht, kann dies die Versorgung negativ beeinflussen.

Die Kommunikation im Rettungsdienst-Einsatz ist an klare Vorgaben gebunden. Die vorgeschriebenen Algorithmen, anhand derer Notfälle abgearbeitet werden, bieten wenig Spielraum für Diskussionen. Daher ist der Ablauf in der Kommunikation von Auftrag und Rückmeldung durch den Durchführenden wichtig.

Bei einem Großteil der Rettungsdienst-Einsätze sind die meisten Abläufe sehr ähnlich. Hierdurch kommt es zu einem standardisierten Vorgehen, wozu auch die Aufgabenteilung im Rettungs-Team zählt. Ein auf dem RTW eingeteilter Praktikant ist hierbei ins Team einzubeziehen.

Sind Angehörige am Einsatzort, werden diese ebenfalls in die Versorgung einbezogen. Sie können sowohl die Krankenkassenkarte oder einen Medikationsplan herbeiholen bzw. Fragen im Rahmen der Fremdanamnese beantworten.

Aufgaben-Verteilung: Wenn der Notarzt dazukommt

Das Vorgenannte gilt auch für Notfall-Einsätze, bei denen ein Notarzt hinzukommt. Dieser trifft in der Regel mit einem Notarzt-Einsatzfahrzeug (NEF) oder Rettungshubschrauber (RTH) ein und bringt einen weiteren Notfallsanitäter, Rettungsassistenten bzw. -sanitäter mit.

Sobald das Notarzt-Team eingetroffen ist, hat der Schichtführer des RTW eine klare Übergabe durchzuführen. Hierbei ist darauf zu achten, dass nur zwei Personen – Rettungsassistent beziehungsweise Notfallsanitäter des RTW und Notarzt – miteinander reden. Jeder am Einsatz beteiligte mag seine eigene Meinung haben, hat sie an dieser Stelle aber nicht kundzutun. Dies würde das Übergabegespräch (unnötig) in die Länge ziehen. Es bestünde zudem die Gefahr, dass wesentliche Informationen vergessen würden und Missverständnisse entstünden.

Jede Rettungsfachkraft im Notfalleinsatz sollte ihr Aufgabengebiet kennen. Foto: fotolia/Kzenon

Jede Rettungsfachkraft sollte im Notfalleinsatz ihr Aufgabengebiet kennen. Foto: fotolia/Kzenon

Bei dieser Übergabe wechselt die Verantwortung für den medizinischen Notfalleinsatz vom Rettungsassistenten oder Notfallsanitäter des RTW auf den Notarzt. Letztgenannter wird damit zum neuen Teamleiter und gibt die weiteren Versorgungsschritte vor. Während die RTW-Besatzung dem Notarzt bei der Versorgung des Patienten assistiert, kümmert sich der NEF-Fahrer um die Dokumentation und Voranmeldung des Patienten in der Klinik.

Die Aufgabenteilung im Rettungs-Team ist von Wache zu Wache und je nach Rettungsdienstbereich unterschiedlich. Gleich ist jedoch an allen Standorten, dass eine klare Aufgabenteilung und Kommunikation die Grundlage für eine gute Patientenversorgung bildet.

Ist ein Rettungshubschrauber eingebunden, müssen sich alle Beteiligten gut absprechen. Von einem Hubschrauber gehen im Vergleich zu bodengebundenen Rettungsmitteln mehr Gefahren aus. Bergen die Rotoren schon eine große Unfallgefahr in sich, können auch aufgewirbelte Gegenstände bei Umstehenden zu Verletzungen führen. Um sich nicht unnötigen Risiken auszusetzen, sollte die Rettungsfachkräfte im Umfeld des Hubschraubers immer nur nach Rücksprache mit der Crew gearbeitet werden. Das gilt zum Beispiel für die Entnahme von Ausrüstungsgegenständen und das Einschieben der Trage.

Einsatz in der Arztpraxis

Befindet sich die Einsatzstelle in einer Arztpraxis, einer Privatklinik oder einem Pflegeheimen, ist es unerlässlich, das Personal der Einrichtung einzubinden. Sie kennen die Krankengeschichte „ihres“ Patienten und dessen Besonderheiten.

Gerade in der heutigen Zeit, in der sich Kliniken zunehmend spezialisieren, werden Maßnahmen an den Patienten vorgenommen, die Rettungsfachkräften unbekannt sind. Teilweise handelt es sich dabei um Hochrisikopatienten. Deshalb ist ein abgestimmtes Vorgehen unabdingbar, um den Patienten nicht unnötig zu gefährden.

Anhand des Überleitungsprotokolls werden Besonderheiten durchgesprochen. Es zeugt von Verantwortungsgefühl, wenn das Rettungsfachpersonal an Stellen, die nicht verstanden wurden, nochmals nachfragt. Einen Patienten hingegen zu übernehmen, obwohl wissentlich noch Unklarheiten bestehen, ist fahrlässig und unprofessionell. Bei Rückfragen gibt das Pflegepersonal Auskunft. Es erläutert beispielsweise nochmals eine bestimmte Lagerungstechnik oder wichtige Aufgaben während des Transports.

Bei der Versorgung des Notfallpatienten kann die medizintechnische Ausstattung der jeweiligen Einrichtung (zum Beispiel Pflegeheim) hinzugezogen werden. So leisten fahrbare Infusionsständer oder Bettenlifte beim Umlagern und für den Transport des Patienten gute Dienste. Hierbei zeigt sich einmal mehr, wie wertvoll eine klar abgestimmte Aufgabenteilung im Einsatz sein kann.

Aufgabenverteilung bei Großschadenslagen

Neben dem so genannten Tagesgeschäft ereignen sich auch Einsätze, die – neben der Versorgung von Notfallpatienten – auch operativ-taktische Überlegungen erfordern. Hier ist dann eine besondere Abstimmung zwischen den Rettungskräften erforderlich.

In diese Kategorie von Einsätzen fällt unter anderem der Massenanfall von Verletzten (MANV) genauso wie Katastropheneinsätze. Neben dem Rettungsdienst sind dann weitere Fachdienste wie Feuerwehr, Polizei, Technisches Hilfswerk sowie verschiedene Schnell-Einsatz-Gruppen oder Berg- und Wasserrettung beteiligt.

Auch die Aufgabenverteilung zischen unterschiedlichen Hilfsorganisationen ist geregelt. Foto: fotolia/benjaminnolte

Auch die Aufgabenverteilung zwischen unterschiedlichen Fachdiensten ist geregelt. Foto: fotolia/benjaminnolte

In solchen Lagen geht es um die Aufgabenverteilung sowie die taktischen Strukturen. Verantwortlich sind die entsprechenden Personen mit Führungsaufgaben: Einsatzleiter Rettungsdienst, Feuerwehrkommandant oder Einsatzabschnittsleiter. Sie ordnen den Raum und legen fest, wo beispielsweise die Patientenablage oder der Rettungsmittelhalteplatz eingerichtet werden. Zu erkennen sind diese Führungskräfte an entsprechenden farbigen Westen.

Auch in solchen Situationen ist kein Platz für Diskussionen. Weist der Einsatzleiter oder dessen Führungsassistent einem Rettungswagen einen Patienten zu, ist dieser von der RTW-Besatzung ohne Debatte zu übernehmen. Eine Diskussion ist hier insofern nicht angebracht, als dass nur die Führungskraft den Gesamtüberblick hat und für die richtige Aufgabenverteilung verantwortlich ist. Kritik kann im Rahmen einer Nachbesprechung geübt werden.

Die Zahl an Personen und Einheiten an einer Einsatzstelle ist nahezu unendlich erweiterbar. Hierunter fallen Funktionsträger genauso wie Mitarbeiter von Behörden und der Straßenmeisterei, Pressevertreter oder sich zufällig an der Einsatzstelle befindliche Ersthelfer. Sind die Aufgaben auch noch so unterschiedlich, dennoch ist auf einen guten Informationsaustausch zu achten. Nur durch eine klar strukturierte Kommunikation und Aufgabenverteilung an der Einsatzstelle können komplexe Lagen erfolgreich gemeistert werden.

Die beschriebenen Empfehlungen funktionieren nur dann, wenn nach dem Einsatz das Rettungs-Team gemeinsam den Ablauf bewertet. Sicherlich gibt es bei einem alt eingespielten Team meist weniger Probleme, als wenn man in dieser Konstellation erstmals zusammengearbeitet hat. Gleich ist aber bei allen, dass eine Reflektion nicht nur im Team, sondern auch für sich selbst dazu beiträgt, Wiederholungsfehler zu vermeiden.

(Text: Uwe Kippnich, Dozent im Rettungsdienst, Krankenpfleger, OrgL, Örtlicher Einsatzleiter, EU-Team-Leader; Symbolfotos: Markus Brändli; zuletzt aktualisiert: 19.12.2017)
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Als Retter zur Bundeswehr: Das muss man wissen!

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Bremen (rd_de) – Als Rettungsdienst-Mitarbeiter hat man derzeit viele Möglichkeiten, sich beruflich neu zu orientieren. Die Arbeitgeber buhlen mit attraktiven Konditionen. Da will offenbar auch die Bundeswehr mit ihrem Sanitätsdienst nicht hintenanstehen und umwirbt Notfallsanitäter.

„Als Soldatin oder Soldat auf Zeit beträgt Ihr monatliches Einstiegsgehalt … ca. 1.800 Euro netto und steigt regelmäßig mit Ihren Beförderungen“, heißt es unter bundeswehrkarriere.de für Notfallsanitäter. Folgende Punkte sollte ein Bewerber bzw. eine Bewerberin mit Ja beantworten können:

• mindestens 17 Jahre alt,
• mindestens Hauptschulabschluss und eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung oder erfolgreicher Realschulabschluss,
• deutsche Staatsbürgerschaft,
• Bereitschaft, sich bundesweit versetzen zu lassen,
• Bereitschaft, an Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilzunehmen,
• Verpflichtungszeit zwischen 3 und 13 Jahren.

Vor allem die geografische Flexibilität sollte nicht unterschätzt werden. Zwei Beispiele, die zeigen, auf was sich Interessenten einstellen müssen:

Ein 48 Jahre alter Rettungsassistent mit Festvertrag bei einer Hilfsorganisation, verheiratet, zwei Kinder, lebt und arbeitet im Raum Köln. Er bewirbt sich bei der Bundeswehr, kann 20 Jahre Berufserfahrung vorweisen und könnte als Hauptfeldwebel eingestellt werden. Nach allen erforderlichen Einstellungstests und Gesundheitschecks wird er für tauglich befunden. Ihm wird angeboten, für drei Jahre zur Sanitätseinsatzstaffel nach Bad Reichenhall (Bayern) zu gehen.

Ein anderer Fall: Ein 30-jähriger Rettungsassistent ohne Festvertrag, verheiratet, zwei Kinder, ebenfalls aus dem Raum Köln, verfügt über sieben Jahre Berufserfahrung. Ihm legt die Bundeswehr einen 12-Jahres-Vertrag bei einem Sanitätsregiment in Koblenz (Rheinland-Pfalz) vor.

Die Beispiele verdeutlichen, welche mitunter gravierende Veränderung ein „Job“ bei der Bundeswehr auch fürs Privatleben bedeuten kann. Jeder sollte sich deshalb im Vorfeld informieren und selbst kritisch fragen, ob solche Umstellungen für ihn infragekommen. Die Möglichkeit, als Reservist zu dienen, um in einem KVK-Verband als Rettungsassistent zu unterstützen, steht einem unabhängig davon immer offen und ist für manchen die attraktivere Alternative.
Des Weiteren muss ein ziviler Rettungsassistent bzw. Notfallsanitäter wissen, dass er bei der Bundeswehr in erster Linie Soldat sein wird. Das heißt, er muss das Handwerk eines Soldaten verstehen und anwenden können. Die Zeiten sind vorbei, als ein Sanitätssoldat nur sich und seinen Patienten verteidigen musste. In Afghanistan zum Beispiel wurde die Sanität schon öfters in Gefechte verwickelt.

Mehr über die Karrieremöglichkeiten von Rettungskräften bei der Bundeswehr im nächsten Rettungs-Magazin. Ab 22. Dezember 2017 im Handel oder versandkostenfrei in unserem Online-Shop bestellen.

(Text: Thorsten Mette; Symbolfoto: Bundeswehr; 19.12.2017)[1741]

Waldarbeiter von Baum verletzt

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Rheinau (ots) – Bei Baumfällarbeiten in einem Waldgebiet im Ortenaukreis zog sich am Dienstag (19.12.2017) ein 50 Jahre alter Waldarbeiter schwere Verletzungen zu.

Der Unfall ereignete sich laut Polizei morgens gegen 09:15 Uhr, als der Mann zusammen mit einem Kollegen in der Gemarkung Steingrund eine Esche fällen wollte.

Zunächst nahm die Aktion den geplanten Verlauf. Als sich der Baum mit seiner Krone allerdings während des Falls in einer anderen Esche verfing, wurde diese aus dem Boden gerissen. Die Esche kippte in Richtung des 50-Jährigen, der sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte.

Der Waldarbeiter wurde vom umkippenden Baum erfasst und zu Boden geschleudert. Sein gleichaltriger Helfer befreite den Verletzten unter dem Gehölz und alarmierte den Rettungsdienst.

Nach notärztlicher Erstversorgung wurde der Patient mit einem Rettungswagen in das Ortenau-Klinikum nach Offenburg gebracht.

(20.12.2017; Symbolfoto: dieter76/fotolia.com)

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Medizinische Abkürzungen helfen bei der Versorgung

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Bremen (rd_de) – Mit Einführung standardisierter Versorgungskonzepte hat auch die Zahl so genannter Merkhilfen rapide zugenommen. APGAR, SAMP-LE(R) und nicht zuletzt das ABCDE-Schema dürften bekannte medizinische Abkürzungen sein. Jeder Buchstabe steht dabei für ein Symptom oder Charakteristikum. Doch es gibt weitaus mehr Akronyme, die einem Notfallsanitäter, Rettungsassistenten oder Rettungssanitäter helfen können, wichtige Dinge im Einsatz nicht zu übersehen.

 Internationale medizinische Abkürzungen

Schon bei der ersten Annäherung an den Patienten unterstützt zum Beispiel das AVPU-Schema die Einsatzkräfte. Es dient dazu, den Wachheitsgrad zu beurteilen. A steht für „alert“, was bedeutet, dass der Patient wach und ansprechbar ist. Alle Befunde, die ungünstiger als „alert“ sind, sollten die Helfer veranlassen, nach den Gründen zu suchen.

V steht beim AVPU-Schema für „verbal response“, das heißt, der Patient reagiert erst auf laute Ansprache. P bedeutet „painful stimuli“. Der Patient reagiert erst auf Schmerzreize. Und U ist gleichbedeutend mit „unresponsive“, also nicht ansprechbar.

Gerade in Notfallsituationen ist es wichtig, die Anamnese zügig zu erheben. Wichtige Details dürfen dabei nicht vergessen werden. Hier gibt es gleich mehrere medizinische Abkürzungen, zum Beispiel SAMPLE(R) und OPQRST.

Bei SAMPLE(R) geht es mit „signs and symptoms“, also Zeichen und Symptome, los. A erinnert die Rettungsfachkraft, nach möglichen Allergien (allergies) zu fragen. Die M-Frage erkundigt sich nach Medikamenten (medications), die vom Patienten regelmäßig eingenommen werden. „Past medical history“ (P), die Krankengeschichte des Patienten, gibt Aufschluss über durchgemachte Erkrankungen, frühere Operationen, Verletzungen oder eine mögliche Schwangerschaft. Auch das L – „last oral intake“ – ist wichtig, weil sich der Helfer hiermit nach der letzten Nahrungsaufnahme erkundigt. Blieben noch die „events prior to illness/injury“ (E), also Ereignisse bzw. Handlungen, die der Patient vollzog, als die Beschwerden einsetzten, und „risk factors“ (R). Damit sind Risikofaktoren wie beispielsweise Vorerkrankungen, Nikotin- und Alkoholkonsum, aber auch familiäre Vorbelastungen gemeint.

Während SAMPLE(R) eher die Vergangenheit abfragt, hilft OPQRST dabei, die aktuellen Beschwerden oder Schmerzen besser einzuschätzen.

Der Buchstabe O steht bei OPQRST für „onset“ – Beginn oder Ausbruch einer Erkrankung. So erfährt das Rettungsfachpersonal beispielsweise, ob die Beschwerden plötzlich oder eher langsam aufgetreten sind. Hinter P stecken „provocation“ und „palliation“. Damit wird zum einen gefragt, was die Beschwerden verschlimmert (provoziert), zum anderen, was sie lindert. Q steht für „quality“ (Qualität). Hierbei geht es darum zu erfragen, welcher Art beispielsweise die Schmerzen sind (stechend, brennend, krampfartig…). R erinnert an „radiation“ – Ausstrahlung – und soll helfen herauszufinden, wo sich der Schmerz genau befindet. „Severity“ verbirgt sich hinter dem S von OPQRST und heißt übersetzt „Schwere“. Damit wird umschrieben, wie stark die Schmerzen bzw. Beschwerden sind. Das T (time) klärt schließlich, wie lange die Beschwerden schon bestehen.

DCAP-BTLS gehört zu den medizinischen Abkürzungen, um Verletzungen bei der Patientenuntersuchung aufzuspüren. DCAP-BTLS steht für:

•    Deformities (Deformierungen)
•    Contusions (Prellungen)
•    Abrasions (Abschürfungen)
•    Penetrations (Eintrittswunden)
•    Burns (Verbrennungen)
•    Tenderness (Empfindlichkeit)
•    Lacerations (Risswunde)
•    Swelling (Schwellung)

Medizinische Abkürzungen: ein Überblick

ABCDE (Schema zur Beurteilung von Notfallpatienten)
AEIOU-TIPS (Ursachen für Bewusstseinsstörungen)
APGAR (Neugeborenenbeurteilung)
AVPU (Beurteilung des Bewusstseinsgrades)
BONES (Indikator für eine schwierige Maskenbeatmung)
CARDIO (beta-mimetische Wirkungen am Herzen)
CIAMPEDS (Anamneseerhebung bei Kindernotfällen)
DCAP-BTLS (Hinweise auf Verletzungen)
DOPE (Hinweise auf eine inadäquate Ventilation oder Oxygenierung bei intubierten Patienten)
FAST (Erkennung initialer Schlaganfallsymptome)
LEMON (Indikatoren für eine schwierige Intubation)
MONA (Therapieschema bei ACS)
OPQRST (Beurteilung der aktuellen Beschwerden bzw. Schmerzen)
PERRL (Beurteilung der Pupillen)
SMASHED (Beurteilung von akuten Veränderungen des neurologischen Status)
SNOT (Initiale Beurteilung eines veränderten neurologischen Status)
TICLS (Beurteilung des Erscheinungsbildes bei Kindern; pädiatrisches Beurteilungsdreieck)
TICS (Hinweise auf Verletzungen)

Im Rettungs-Magazin, Ausgabe 2/2012, finden Sie Erläuterungen zu den hier genannten Abkürzungen. Die Digitalausgabe finden Sie hier.

(Text: Thomas Semmel, Notfallsanitäter, Dozent im Rettungsdienst, ERC Educator und ALS-Instruktor; Symbolfoto: Markus Brändli; zuletzt aktualisiert: 20.12.2017)[1012]

Gewaltsame Rettung aus dem Aufzug

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Weener (ots) – Zweieinhalb Stunden mussten sich am Mittwoch (20.12.2017) zwei Männer im ostfriesischen Weener gedulden, ehe sie die Feuerwehr aus einem alten Aufzug befreite.

Der Eigentümer eines ehemaligen Fabrikgebäudes bestieg zusammen mit einem Mitarbeiter den Aufzug, der seit Jahren nicht mehr in Betrieb war. Bei der Fahrt nach oben trat plötzlich eine Störung auf. Zunächst verlangsamte sich die Fahrt, dann blieb die Kabine mit den beiden Männern kurz vor dem 5. Obergeschoss stecken.

Da in dem Aufzug kein Notrufsystem existierte, versuchten die Eingeschlossenen zunächst, per Handy Hilfe zu rufen. So erreichte der Notruf erst nach einiger Zeit die Feuerwehr und den Rettungsdienst.

Eine Notbefreiung der Eingeschlossenen war über die dafür vorgesehenen Einrichtungen nicht möglich. Nachdem der Aufzug über Jahre weder genutzt noch gewartet wurde, funktionierten die Systeme nicht mehr. Der Einsatzleiter der Feuerwehr entschied daher, die Schachttür mit einem großen Motortrennschleifer aufzuschneiden. Das entsprechende Gerät wurde von der Kreisfeuerwehr zur Einsatzstelle gebracht.

Rund zweieinhalb Stunden nach dem Steckenbleiben befreite man die Eingeschlossenen. Einer der Männer klagte über Kreislaufprobleme. Er wurde vom Rettungsdienst versorgt.

Als Ursache für die Panne vermutet die Feuerwehr eine defekte Bremse in der Aufzuganlage.

(21.12.2017; Foto: Feuerwehr Weener)

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TECC: Taktische Verwundetenversorgung in Terror-Lagen

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TECC_290Offenbach/Queich (rd_de) – Taktische Verwundetenversorgung in Terror-Lagen: Auch in Deutschland fragen sich  Rettungskräfte, wie bzw. ob sie auf solch eine Situation vorbereitet sind. Die Akademie des Deutschen Berufsverbandes Rettungsdienst (DBRD) vermittelt seit 2015 in einem zweitägigen Kurs das erforderliche Know-how.

Tactical Emergency Casualty Care-Guidelines“ (TECC) nennt sich ein Konzept, das die DBRD-Akademie ihren Kursteilnehmern näherbringt. Es leitet sich aus militärischen Versorgungsstrategien der US-Army ab (TCCC – Tactical Combat Casualty Care) und wurde unter anderem für zivile Rettungsdienste sowie Feuerwehren modifiziert. Es handelt sich insofern um in der Praxis bewährte Leitlinien, keine starren Protokolle.

TECC: Taktische Verwundetenversorgung

„Gerade die Erfahrungen, die während der Anschläge um den Boston-Marathon gemacht wurden, haben gezeigt, dass IEDs (improvisierte Sprengkörper) auch außerhalb militärischer Gefechtszonen zu finden sind“, erklärt Marco K. König, 1. Vorsitzender des DBRD und Nationaler Koordinator TCCC Deutschland. Deshalb wolle man mit den TECC-Kursen auch taktisch nicht ausgebildetes Rettungsfachpersonal ansprechen. Die zivilen Notärzte, Notfallsanitäter und Rettungsassistenten unterstützen die Polizei vielfach in solchen Lagen und sind für die Versorgung der Verletzten zuständig. Deshalb lernen die Teilnehmer, wie sie in diesen speziellen Situationen adäquat zu reagieren haben und medizinisch lebensrettende Maßnahmen durchführen können (taktische Wundversorgung).

Die Teilnehmer des TECC-Kurses lernen, wie sie in Gefahrenlagen adäquat zu reagieren haben und medizinisch lebensrettende Maßnahmen durchführen können. Foto: DBRD

Die Teilnehmer des TECC-Kurses lernen, wie sie in Gefahrenlagen adäquat zu reagieren haben und medizinisch lebensrettende Maßnahmen durchführen können. Foto: DBRD

Zum Lehrstoff gehört unter anderem:

 

  • Verwundete aus der Gefahrenzone retten.
  • Blutstillung mittels Tourniquet.
  • Durchführung eines adäquaten Atemwegsmanagements bis hin zur Koniotomie.
  • Versorgung von Thoraxverletzungen bis hin zur Entlastungspunktion.
  • Einsatz von Hämostyptika und Packing zur Blutungskontrolle.
  • Etablierung eines adäquaten Zuganges (i.v./i.o.) und Bestückung.
  • Management des hämorrhagischen Schocks (Volumengabe, Gabe von Tranexamsäure).
  • Therapiestrategien: Gabe von Analgetika, Antibiotika.
  • Evakuierung und zielgerichteter Abtransport.

Das Board der National Association of Emergency Medical Technicians (NAEMT) führe die TECC-Kurse unter der Schirmherrschaft ihres PHTLS-Programms durch. Die Teilnehmer des Kursformats würden nach den laufend aktualisierten TECC-Guidelines ausgebildet und trainiert, heißt es auf der Website der DBRD-Akademie.

„Der Kurs kombiniert auf diese Weise die Prinzipien von PHTLS und TCCC mit den TECC-Guidelines und den Empfehlungen aus dem ‚Hartford Consensus Document‘ zu Amok- und Scharfschützenlagen“, erläutert König.

Weitere, ähnlich gelagerte Kurse bieten in Deutschland zum Beispiel folgende Institutionen an:

•    Tactical Rescue & Emergency Medicine Association (TREMA),
•    Sanitätsschule Nord,
•    Trainingszentrum für Erste Hilfe & Notfallmedizin, Hamburg,
•    Tactical Responder,
•    CTC Medical.

(Text: Lars Schmitz-Eggen, Rettungsassistent, Chefredakteur www.rettungsdienst.de; Symbolfotos: DBRD; zuletzt aktualisiert: 21.12.2017)[1184]

Im neuen Rettungs-Magazin: Was Rettungshunde dem Menschen voraushaben

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Bremen (rd_de) – Rettungshunde sind echte Supernasen. Sie können über eine Million Gerüche unterscheiden und verschüttete Menschen noch unter neun Meter Beton oder Schutt orten. Im neuen Rettungs-Magazin (1/2018) stellen wir die vierbeinigen Kollegen am Beispiel des BRH Bundesverband Rettungshunde vor. Weitere Themen sind unter anderem die Organisation des Behandlungsplatzes und die Emergency Medical Teams der Johanniter.

Rettungshunde: Der richtige Riecher

Jedes Jahr werden in Deutschland rund 100.000 Menschen als vermisst gemeldet. Sie haben sich verlaufen, bekamen beim Waldspaziergang gesundheitliche Probleme, sind verunglückt oder wurden verschüttet. Oft sind es alte Menschen oder Kinder – und meist haben sie eines gemeinsam: Sie befinden sich in einer unter Umständen lebensbedrohlichen Situation, aus der sie selbst keinen Ausweg finden können.

In solchen Situationen kommen häufig Rettungshunde zum Einsatz, zum Beispiel des BRH Bundesverbandes Rettungshunde. Fast 1.000 Mal wurden BRH-Teams allein im vergangenen Jahr zum Einsatz gerufen. Lesen Sie im neuen Rettungs-Magazin, wie der Verband organisiert ist und sich seine Teams auf Einsätze vorbereiten.

Katastrophenschutz: Funktion des Behandlungsplatzes

Ein Behandlungsplatz (BHP) kann für die Einsatzleitung das entscheidende Instrument sein, um Ordnung ins Chaos zu bringen. Dank seiner Filterfunktion ist der BHP in der Lage, eine Vielzahl von Patienten innerhalb kürzester Zeit zu klassifizieren, zu versorgen und bedarfsgerecht an Kliniken weiterzuleiten. Im Rettungs-Magazin erfahren Sie, wie ein Behandlungsplatz optimal eingesetzt wird und warum er keineswegs nur für den Katastrophenschutz, sondern zum Beispiel auch im Sanitätsdienst wertvoll sein kann.

Johanniter: Emergency Medical Teams

Nach einer Naturkatastrophe haben die Regierungen der betroffenen Länder meist große Schwierigkeiten, gezielt Hilfe anzufordern. Angesichts der Vielzahl internationaler Teams ist es praktisch unmöglich, deren Kompetenzen im Einzelnen zu kennen und sie koordiniert einzusetzen. Deshalb hat die WHO einheitliche Standards zur Klassifizierung von Hilfsteams erarbeitet. Als erste deutsche Organisation legte die Johanniter-Auslandshilfe im Juni 2017 erfolgreich die entsprechende Prüfung vor der WHO ab, um eine Klassifizierung als Emergency Medical Team zu erhalten.

Rettungs-Magazin, Ausgabe 1/2018 – jetzt am Kiosk oder jederzeit versandkostenfrei in unserem Rettungsdienst-Online-Shop beziehen.

Natürlich können Sie das Rettungs-Magazin auch kostenlos testen oder die aktuelle Ausgabe bequem als digitales E-Paper herunterladen.

(22.12.2017; Symbolfoto: Stefan Sobotta/BRH)[3517]


Lübeck: Menschenrettung aus brennendem Mehrfamilienhaus

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Lübeck (ots) – Um 00:09 Uhr wurden die Feuerwehr Lübeck und der Rettungsdienst in der Nacht zu Freitag (22.12.2017) wegen eines Feuers in einem Mehrfamilienhaus alarmiert.

Vor Ort stellten die Einsatzkräfte nach Informationen der Berufsfeuerwehr Lübeck (BF) fest, dass das Feuer im Treppenhaus eines drei geschossigen Mehrfamilienhauses ausgebrochen war. Wegen der Verrauchung im Treppenraum konnten drei Erwachsene und sieben Kinder das Haus nicht verlassen. Nach der Rückmeldung löste die Leitstelle MANV-1-Alarm (Massenanfall von Verletzten) aus, woraufhin sich ein größeres Aufgebot an Rettungsdienstkräften zur Einsatzstelle begab.

Die Feuerwehr rettete die zehn Menschen aus dem brennenden Gebäude und übergab sie dem Rettungsdienst. Zwei Notärzte, ein Leitender Notarzt sowie sechs Rettungswagen-Besatzungen betreuten die Bewohner. Die Minderjährigen und zwei Erwachsene mussten mit Verdacht auf Rauchgasintoxikation in Krankenhäuser gebracht werden. Ein weiterer Erwachsener transportierte der Rettungsdienst intubiert und beatmet in eine Klinik.

Gegen 0:40 Uhr meldete die Feuerwehr „Feuer aus“. Im Einsatz waren Kräfte der BF-Wachen 1 und 2, die Freiwilligen Feuerwehren Innenstadt und Vorwerk, der Rettungsdienst mit sechs Rettungswagen (zum Teil auch aus den Nachbarkreisen), zwei Notärzte und ein Leitender Notarzt.

(22.12.2017; Symbolfoto: blickpixel/pixabay.com)

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Kleinkind stürzt in eiskalten Fluss

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Saalfeld (ots) – Polizei und Rettungsdienst gelang es am Montag (25.12.2017) im thüringischen Lichte, ein Kind aus einem Fluss zu retten.

Die Dreieinhalbjährige spielte mit ihren Geschwistern auf einer Wiese am Flusslauf Lichte, als das Mädchen plötzlich abrutschte und in das Gewässer stürzte. Sofort wurde das Kind von dem mit Schmelzwasser angeschwollenen Fluss mitgerissen.

Als der Vater des Mädchens von dem Unglück erfuhr, machte er sich sofort auf die Suche und rannte auf der Straße am Fluss entlang. Ein Anwohner wählte währenddessen den Notruf.

Beamte der Bundespolizei befanden sich mit ihrem Streifenwagen in der Nähe und trafen Augenblicke später an der Unfallstelle ein. Sie folgten zu Fuß dem Vater, der seine Tochter nach etwa einem Kilometer im Wasser treibend festhalten konnte. Gemeinsam mit den Polizisten zog er sein Kind aus dem Fluss.

Der eingetroffene Notarzt aus Neuhaus sowie das Team eines Rettungswagens leiteten sofort die Reanimation des Kindes ein. Die Feuerwehr Lichte und Polizeikräfte unterstützten die Rettungskräfte.

Trotz starken Nebels gelang es der Besatzung eines Rettungshubschraubers, in der Nähe der Unglücksstelle zu landen. Das Mädchen konnte somit auf schnellstem Wege in die Uniklinik nach Jena geflogen werden.

Wie die Polizei mitteilte, befand sich das Kind am Dienstagmittag weiterhin in einem kritischen Zustand.

(27.12.2017; Symbolfoto: Felix Mittermeier/pixabay.com)

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Lebensgefahr bei der Ruptur eines Aortenaneurysmas

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AortenaneurysmaBremen (rd_de) – Das Bauchaortenaneurysma führt in der Regel nicht zu einer spezifischen Symptomatik. Symptome entstehen erst bei Kompression benachbarter Strukturen wie Wirbelkörper oder Nerven. Rücken- oder Flankenschmerzen und diffuse Beschwerden im Mittelbauch können auf ein Aortenaneurysma hinweisen, sind aber nicht typisch für diese Erkrankung. Die Beschwerden werden oftmals fehlegedeutet.

Die Erweiterung des Blutgefäßes kann in allen Körperregionen auftreten, beispielsweise in Hirn- und Beckenarterien. Am häufigsten betrifft es aber die Bauchschlagader. Der Durchmesser der abdominellen Aorta ist abhängig von Alter, Geschlecht sowie von der Körpergröße. Er nimmt mit Alter und Körpergröße zu; weiterhin haben Männer einen größeren Aorten-Durchmesser als Frauen.

Quelle: Bilderzwerg/fotolia.com

Die häufigste Ursache für die Entstehung eines Aneurysmas ist eine degenerative Veränderung des Bindegewebes in der mittleren und äußeren Schicht der Arterienwand. Das Gefüge der Kollagenfasern lockert sich, weiterhin nehmen die elastischen Rückstellkräfte ab. Die Folge ist die Bildung eines Aneurysmas. Seltenere Ursachen sind erbliche Bindegewebserkrankungen wie das Marfan-Syndrom oder das Ehlers-Danlos-Syndrom. Der wichtigste kardiovaskuläre Risikofaktor für die Entstehung und die Progression eines Aortenaneurysmas ist Rauchen. Auch ein erhöhter Blutdruck beschleunigt das Wachstum eines Aortenaneurysmas.

Ruptur eines Aneurysmas

Die Hauptgefahr besteht darin, dass ein Aneurysma plötzlich platzt und es zur inneren Verblutung kommt. Sie führt in der Regel zu einem plötzlich einsetzenden, heftigen Rücken- oder Flankenschmerz. Durch den Blutverlust in das Retroperitoneum tritt ein Schock ein mit Hypotonie, Tachykardie und eventuell Bewusstseinsverlust.

 

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Unter Umständen kann es durch die Füllung des Retroperitoneums zur Tamponade der Blutung kommen. Dadurch kann sich der Patient zwischenzeitlich stabilisieren. Platzt das Aneurysma allerdings ungedeckt in die Bauchhöhle, ist durch die extrem starke Blutung ein Tod durch Verblutung die Folge. Andere Risiken bestehen beispielsweise in der Bildung von Blutgerinnsel im Aneurysma, die zu akuten Gefäßverschlüssen in den Beinen führen können.

Mitunter ist dem Patienten ein Aneurysma bekannt und kann dies beim Anamnesegespräch angeben. Kleinere Aneurysmen sollten in regelmäßigen Abständen mit Ultraschall überwacht werden – es gibt auch einen Aneurysma-Screeningpass. Insofern sollte daran gedacht werden, den Patienten bzw. dessen Angehörige danach zu fragen.

Je größer ein Bauchaortenaneurysma ist, desto höher ist die Rupturgefahr:

< 5 cm: 2 bis 4 Prozent,
> 5 cm: 25 Prozent,
> 7 cm: 75 Prozent.

Ab einer Größe von mehr als 5 cm sollte das Aneurysma operativ behandelt werden, wodurch sich die Sterblichkeit um etwa 45 Prozent senken lässt.

Diagnose eines Bauchaortenaneurysmas

Die Diagnostik bei Verdacht auf ein Bauchaortenaneurysma umfasst unter anderem die Abtastung des Abdomens. Möglicherweise ist hier ein pulsierender Tumor festzustellen. Gedeckt rupturierte Aneurysmen sind durch eine dauerhaft schmerzhafte, pulsierende Resistenz im Abdomen und/oder Schmerzausstrahlung in den Rücken und Flankenbereich gekennzeichnet. Die Patienten berichten vielfach von einem plötzlichen Beginn. Die Kreislaufparameter sind mitunter nicht beeinträchtigt. Die freie Ruptur des Aneurysmas wird durch das akute Abdomen mit plötzlich einsetzenden Schmerzen mit rapidem Kreislaufabfall gekennzeichnet.

Zwei mögliche Verfahren stehen in der Klinik für Aortenaneurysmen zur Auswahl: Eine offene Operation mittels eines Bauchschnitts und Einführen einer Kunststoffprothese. Oder die Einführung eines Stents, der über die Leistenarterien in die Aorta vorgeschoben und erst dort aufgespannt und verankert wird. Dieser Eingriff dauert wesentlich kürzer als die offene Operation und ist weitaus schonender, allerdings nicht bei jedem Patienten möglich.

(Text: Dr. Ingo Blank, Chirurg und Notarzt; Grafiken: Fotolia.com; 27.12.2017)[2596]

Rollstuhlfahrer aus brennender Wohnung gerettet

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Altenmarkt/Alz – Eine schwere Rauchgasintoxikation zog sich ein 93-jähriger Rollstuhlfahrer zu, als am Mittwoch (27.12.2017) in Altenmarkt an der Alz (LK Traunstein) ein Feuer in seiner Wohnung ausbrach.

Der Senior bemerkte das Feuer morgens gegen 07:00 Uhr in seinem Wohnzimmer. Geistesgegenwärtig setzte er sich über eine Gegensprechanlage per Knopfdruck mit dem Hausnotruf des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Verbindung und schilderte die Situation. Dem BRK lag die Telefonnummer einer Nachbarin des 93-Jährigen vor. Sie ist als primäre Ansprechpartnerin im System hinterlegt. Der Mitarbeiter des Roten Kreuzes verständigte die Frau. Als diese aus dem Fenster schaute, sah sie bereits starken Rauch aus der Wohnung des Rentners aufsteigen.

Während sich Feuerwehr und Rettungsdienst auf den Weg zur Einsatzstelle machten, verschaffte sich ein 49-jähriger Nachbar mit einem Ersatzschlüssel Zutritt zu der Brandwohnung. Zusammen mit einer zufällig anwesenden Zeitungsausträgerin gelang es ihm, den bereits stark hustenden Rollstuhlfahrer aus dem Haus zu tragen.

Vor dem Gebäude wurde der 93-Jährige dem gerade eintreffenden Rettungsdienst übergeben. Der Mann erlitt nach Angaben der Polizei eine schwere Rauchgasvergiftung und musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden. Die Feuerwehr brachte den Brand schnell unter Kontrolle.

Beamte der Kriminalpolizei Traunstein übernahmen die Ermittlungen zur Brandursache. Nach ersten Erkenntnissen könnte das Feuer durch eine umgefallene Kerze entstanden sein.

(28.12.2017; Symbolfoto: skeeze/pixabay.com)

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Rettungsdienst: Studium neben dem Beruf

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Studium-fuer-Rettungsdienst-Mitarbeiter_580Bremen (rd_de) – Immer häufiger erwarten Rettungsdienstträger von ihren Führungskräften, dass sie eine akademische Ausbildung absolviert haben. Doch nicht immer ist es für die Studierenden leicht, für sich die beste Hochschule und den passenden Studiengang zu finden. Zudem lauert mancherorts die Kostenfalle. Deshalb haben wir für Rettungsdienst-Mitarbeiter unser neues eDossier „Rettungsdienst: Studium neben dem Beruf“ erstellt.

Wer sich die Stellenausschreibungen für Führungskräfte im Rettungsdienst anschaut, dem wird schnell klar, dass allein die Erfahrung in der Notfallrettung heute keinen Bewerber mehr nach oben bringt. Um Vorstand oder Geschäftsführer zu werden, sind fundierte betriebswirtschaftliche Kenntnisse, Kompetenzen im Umgang mit Personal und Geschick bei Verhandlungen mit den Kostenträgern erforderlich. Es verwundert daher nicht, dass Hochschulangebote für Rettungsdienst-Mitarbeiter seit einiger Zeit im Trend sind.

„In Wirtschaftsunternehmen und Verwaltungsbehörden ist es bereits die Regel, im Rettungswesen wird in naher Zukunft für eine Tätigkeit ab der mittleren Führungsebene ein Hochschulabschluss ebenfalls zur Regel werden“, ist Professor Dr. Gerhard Nadler überzeugt, der an der Hochschule für Gesundheit und Sport, Technik und Kunst (H:G) Leiter für den Studiengang „Präklinische Versorgung und Rettungswesen“ ist. „Aber auch Fachlehrer an Berufsfachschulen für Notfallsanitäter benötigen nach dem Notfallsanitäter-Gesetz einen Hochschulabschluss“, sagt Professor Dr. Nadler.

Am Anfang jeder Management-Karriere steht also für die künftigen Entscheider das Studium. Doch schon hier muss sich der Bewerber zwischen vielen Angeboten entscheiden – und sich selbst darüber klar sein: „Was kann und will ich überhaupt?“

Für alle Rettungsdienst-Mitarbeiter, die mit dem Gedanken spielen, berufsbegleitend ein Bachelor- oder Master-Studium zu absolvieren, haben wie das eDossier „Rettungsdienst: Studium neben dem Beruf“ erstellt. Wir stellen 10 Studienangebote in einer Übersicht vor und weisen auf die wichtigsten Punkte hin, die jeder Rettungsdienst-Mitarbeiter bei seiner Entscheidung bedenken muss.

Bild1_eDossier2016_Berufsbegleitende Studiengaenge_neueDossier „Rettungsdienst: Studium neben dem Beruf“
•    Umfang: 7 Seiten
•    Dateigröße: ca. 1,3 MB/PDF-Format
•    Beitrag aus: Rettungs-Magazin 5/2016

(Text: Oliver Schulz, freier Journalist für Themen aus der Sozialwirtschaft; Symbolfoto: Markus Brändli; zuletzt aktualisiert: 28.12.2017)

Thyreotoxische Krise: Notfall der Schilddrüse

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Bremen (rd_de) – Meist wird die thyreotoxische Krise zunächst als kardiales Geschehen fehlgedeutet. Dabei handelt es sich um die Maximalvariante einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Sie ist akut lebensbedrohlich. Deshalb sollte sie als Differenzialdiagnose zu einer kardialen Erkrankung in Erwägung gezogen werden.

Die endgültige Diagnose einer thyreotoxischen Krise ist vom Rettungsdienst präklinisch nicht möglich. Dafür sind entsprechende Laboruntersuchungen erforderlich. Sehr hilfreich ist allerdings eine genaue Anamnese. Um entsprechende Fragen stellen zu können, muss das Krankheitsbild allerdings gekannt werden.

Die Dramatik dieser Erkrankung zeigt sich in der hohen Mortalität von bis zu 50 Prozent – und das trotz der heutigen intensivmedizinischen Therapiemöglichkeiten. Die Auslöser können neben bestimmten Schilddrüsenknoten auch in medizinischen Maßnahmen zu finden sein.

So kann bei einer Schilddrüsenüberfunktion schon allein die Zufuhr von Jod lebensbedrohliche Komplikationen nach sich ziehen. Hier sind mitunter bereits kleinere Mengen Jod ausreichend, um den Stoffwechsel in ein gefährliches Ungleichgewicht zu führen. So kann zum Beispiel die Verwendung von jodhaltiger PVP-Salbe eine bestehende Hyperthyreose akut verschlechtern.

Deutlich ausgeprägter kann die Reaktion auf ein jodhaltiges Kontrastmittel zum Beispiel bei einer Kernspintomographie oder Herzkatheteruntersuchung ausfallen. Auch die Gabe von Amiodaron, das bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird, kann eine solche thyreotoxische Krise auslösen.

Mehr über akute Erkrankungen der Schilddrüse im aktuellen Rettungs-Magazin. Jetzt im Handel oder versandkostenfrei in unserem Online-Shop bestellen.

(Text: Dr. Philipp Prause, Facharzt für Allgemeinmedizin, Notfallmedizin und Chirotherapie; Symbolfoto: Human Thyroid Gland Anatomy Illustration/fotolia.com; 28.12.2017)[1744]

Bei Abbrucharbeiten lebensgefährlich verletzt

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Bochum (ots) – Lebensgefährliche Verletzungen zog sich am Freitagmorgen (29.12.2017) ein Mann bei Abbrucharbeiten in Bochum zu.

Der Arbeiter befand sich laut Feuerwehr im Korb einer Hubarbeitsbühne, als um 08:44 Uhr Teile der Dachkonstruktion und des Mauerwerks auf ihn stürzten. Durch den Aufprall wurde die Arbeitsbühne gegen die Hauswand gedrückt, sodass sich diese nicht mehr bewegen ließ.

Die Leitstelle der Feuerwehr Bochum alarmierte Einsatzkräfte der Innenstadtwache sowie die Höhenretter, den Kranwagen und einen Rüstwagen zur Einsatzstelle. Insgesamt waren 35 Einsatzkräften vor Ort.

Der Verletzte befand sich in etwa fünf Meter Höhe. Die ersteintreffenden Kräfte gelangten zunächst über eine tragbare Leiter zu ihm. Noch im Korb der Arbeitsbühne begannen die Rettungskräfte mit der Versorgung.

Da der Patient nicht eingeklemmt war, konnte ihn die Feuerwehr über eine Drehleiter bereits nach etwa 15 Minuten retten. In Begleitung eines Notarztes brachte der Rettungsdienst den Verletzten in ein Krankenhaus.

(29.12.2017; Foto: Feuerwehr Bochum)

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Frühchen-Transport: Was Rettungsdienst-Mitarbeiter wissen müssen

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Ueberlebenschance_Fruehchen_1_580Lübeck (pm) – Frühchen sind oftmals ein Grund, dass der Rettungsdienst alarmiert wird. Meist treten unerwartet heftige Wehen bei der Mutter auf. Die Schwangere wird dann vielfach in die örtliche Klinik gebracht. Später erfolgt die Verlegung in eine Spezialklinik. Und die Überlebenschance? Frühchen haben heute grundsätzlich eine deutlich bessere Prognose, wie dieser Bericht zeigt.

Der Rettungsdienst bringt eine werdende Mutter ins örtliche Krankenhaus. Die Fruchtblase ist geplatzt. Viel zu früh. Per Kaiserschnitt holen die Ärzte das Kind. Das Geburtsgewicht beträgt nur 470 Gramm– nicht einmal so viel wie eine halbe Milchtüte wiegt.

Das Frühchen (24. SSW) atmet schwach. Seine Haut ist noch sehr dünn; der Körper sieht dunkel aus. Durch die pergamentartige Oberfläche schimmern die Blutbahnen und verleihen dem Frühchen die charakteristisch rotbraune Hautfarbe. Ungeschützt würde der kleine Körper außerhalb des Bauchs der Mutter innerhalb weniger Minuten auskühlen.

Frühchen: Überlebenschance steigt

Das örtliche Krankenhaus versorgt das Frühchen so gut es geht. Über eine eigene neonatologische Intensivstation verfügt die Klinik aber nicht. Rasch wird daher der Transport in die nächstgelegene Spezialklinik für Frühgeborene vorbereitet. Sie ist 30 Kilometer entfernt. Der Baby-Notarztwagen ist bereits angefordert.

Alles läuft routiniert ab. Eine halbe Stunde später steht der Baby-Notarztwagen bereit. An Bord befindet sich ein Intensivpflegeteam für Frühchen. Bei besonders kleinen Frühchen begleitet neben einer Kinderkrankenschwester und dem Notarzt ein Neonatologe den Transport.

Das Transportsystem für Frühchen ist ein stabiler Metallrahmen, der auf das Fahrgestell einer Krankentrage montiert ist. Das System besteht im Einzelnen aus:

  • bis zu vier Atemgasflaschen,
  • einem Monitor,
  • einem mobilen Beatmungsgerät,
  • einem Regalsystem für Infusionspumpen und
  • dem speziellen Transportinkubator,

in den die Kinderkrankenschwester jetzt das Frühchen legt. In der doppelwandigen Box aus Plexiglas ist das Zusammenspiel von Temperatur, Sauerstoffgehalt, Akustik und Licht genau aufeinander abgestimmt. Vom mobilen Beatmungsgerät führt der Beatmungsschlauch durch eine kleine Öffnung der Inkubator-Haube zu den Atemwegen des Frühchens. Der integrierte Atemgasanfeuchter erwärmt und befeuchtet die Atemluft, sodass das Frühchen auch auf dem Transport eine Beatmungsqualität auf Klinikniveau erhält.

Gute Überlebenschance: Frühchen in der Mini-Neonatologie-Station

Ein neonatales Transportsystem umfasst alles, was ein Neu- oder Frühgeborenes auf seinem Weg in die Klinik braucht. Angefangen beim Transportinkubator, der für eine gleichmäßige Wärme bis 38 Grad Celsius sorgt, um das Baby vor dem Auskühlen zu schützen.

Da vor allem bei extremen Frühgeborenen (Frühchen, 24 SSW) die Lunge noch nicht vollständig ausgebildet ist, benötigen sie Atemunterstützung. Das gilt auch für Frühchen, bei denen das Surfactant, das die Lungenbläschen geöffnet hält, noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist. Ein besonders kompaktes Intensiv-Beatmungsgerät liefert wahlweise druck- oder volumenkontrollierte Atemhübe sowie aktive Anfeuchtung und Erwärmung der Atemluft.

Die Frühchen-Überlebenschance steigt nicht zuletzt durch solche Transportinkubatoren. Foto: Dräger

Die Frühchen-Überlebenschance steigt nicht zuletzt durch solche Transportinkubatoren. Foto: Dräger

Für Babys, die schon selbstständig atmen können, bietet das Beatmungsgerät Modi an, die spontan Atemzüge zwischen den maschinellen Hüben oder auch eine vollständige Eigenatmung zulassen und unterstützen. Die für die Beatmung benötigten Gasflaschen befinden sich beim Dräger Globe-Trotter GT5400-Transportsystem in einer Ablage unter dem Transportinkubator. Bis zu vier angeschlossene Flaschen mit Gasen wie Luft und Sauerstoff können hier untergebracht und bei Bedarf herausgezogen werden. Das Transportsystem zeigt ihren aktuellen Füllstand laufend auf einem Display an der Vorderseite.

Frühchen-Transport im Rettungshubschrauber

Kurz vor Fahrtbeginn meldet die Leitstelle einen Stau auf der geplanten Route. Das Team muss umdisponieren. Der Transport soll jetzt mit einem Rettungshubschrauber erfolgen.

Der Baby-Notarztwagen fährt zum nahegelegenen Landeplatz. „In solchen Situationen kann viel Zeit verloren gehen, wenn beispielsweise das Frühchen aus dem Inkubator für Baby-Notarztwagen erst noch in einen Transportinkubator für Hubschrauber und Flugzeuge umgelagert werden muss“, berichtet Peter Dietl von Dräger, der auch als Rettungsassistent im Einsatz ist.

Mittels eines Monitors kann der GT5400 das Überwachen der Kohlendioxid-Konzentration während der Beatmung ermöglichen. Optional liefert ein weiterer Bildschirm ständig Informationen über die Vitaldaten des Frühchens wie Herzfrequenz, Blutdruck und Sauerstoffkonzentration im Blut. Der Globe-Trotter GT5400 verfügt darüber hinaus über ein Regalsystem mit vier mechanisch gesicherten Halterungen für Spritzenpumpen.

Frühchen: Die Mutter bietet die beste Transportumgebung für das ungeborene Kind. Foto: Dräger

Frühchen: Die Mutter bietet die beste Transportumgebung für das ungeborene Kind. Foto: Dräger

„Früher gab es separate Transportsysteme für Rettungsfahrzeuge und Hubschrauber. Das lag nicht zuletzt am unterschiedlichen Platzangebot der Fahrzeuge“, berichtet Dietl. Er weiß, wie sehr sich die Halterungssysteme für die Transportgestelle nicht nur zwischen Flugzeug und Rettungswagen, sondern auch zwischen den diversen Fahrzeugtypen unterscheiden. Der GT5400 ist ein universell einsetzbares Frühchen-Transportsystem, das sowohl zu Lande als auch in der Luft verwendet werden kann.

Sicher beim Transport

„Die Mutter bietet die beste Transportumgebung für das ungeborene Kind“, erklärt Dr. Jens Siegel, Oberarzt auf der Frühchen-Station des Kinder-und Jugendkrankenhauses „Auf der Bult“ in Hannover. Daher versucht er bei sich abzeichnender Frühgeburt möglichst das Baby noch „in utero“ – im Bauch der Mutter – in die Spezialklinik zu verlegen. So können nicht nur Kosten, sondern auch mögliche Komplikationen reduziert werden. Zu den Risikofaktoren zählen

  • Vibrationen,
  • Licht,
  • Geräusche und
  • Temperatur,

die beim Frühchen Stress hervorrufen können.

Einige Einflüsse hat Dr. Siegel untersucht. So seien Vibrationen am stärksten bei Frühchen-Transporten in einem normalen Rettungswagen, am wenigsten dagegen in einem Baby-Notarztwagen zu spüren.

Am stärksten würden Beschleunigungskräfte auf den kleinen Körper bei längs im Wagen eingebauten Transportinkubatoren wirken. Besser wäre es daher, Transporte möglichst quer zur Fahrbahn durchzuführen.

„Wenn ein Transport notwendig ist, sollte der Baby-Notarztwagen zudem so langsam wie möglich fahren. Bei ganz kleinen Frühchen sollte das Personal zusätzlich auch den Kopf halten, um die Erschütterungen weitgehend zu reduzieren“, so der Oberarzt. Doch auch Änderungen am Chassis, bei den Shock-Absorbern unter dem Inkubator oder am Schwingtisch könnten schon Verbesserungen bringen.

(Text: Lars Schmitz-Eggen, Chefredakteur www.rettungsdienst.de; Symbolfotos: Dräger; zuletzt aktualisiert: 29.12.2017)

14-Jährige stürzt beim Selfie durch eine Glaskuppel

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München (rd_de) – In der Silvesternacht (01.01.2018) hat eine 14-Jährige versucht, Fotos von sich auf einem Schuldach in München zu machen. Sie stürzte dabei durch eine Glaskuppel und verletzte sich schwer.

Kurz nach Mitternacht kletterte das Mädchen gemeinsam mit Freunden auf das Flachdach einer Schule. Die Gruppe versuchte offenbar, Selfies von sich anzufertigen. Als die 14-Jährige dabei auf eine Glaskuppel trat, gab diese plötzlich nach und zerbrach. Die Jugendliche stürzte ab und prallte auf den Boden der darunter liegenden Etage. Ihre Begleiter setzten einen Notruf ab.

Die Leitstelle alarmierte daraufhin den Rettungsdienst. Als die Besatzung eines RTW eintraf, übernahm sie die Versorgung der Jugendlichen. Die Einsatzkräfte stellten bei ihr Verletzungen der Lendenwirbelsäule fest. Um die Patientin schonend aus dem Gebäude zu transportieren, forderten sie eine Drehleiter der Feuerwehr nach.

Kurz darauf konnte die Feuerwehr mit Hilfe der Drehleiter die Patientin retten und dem Rettungsdienst übergeben. Die 14-Jährige wurde in ein Krankenhaus transportiert.

(02.01.2018; Symbolfoto: M. Brändli)

Anamnese: Rezeptfreie Medikamente nicht vergessen!

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Rezeptfreie Medikamente_580Bremen (rd_de) – Wer sich das Angebot von Internetapotheken anschaut, findet eine breite Palette an rezeptfreien Medikamenten. Zu den frei verkäuflichen Präparaten gehören zum Beispiel auch Blutdrucksenker sowie Schmerz- und Beruhigungsmittel. Die angebotene Beratung beim Kauf wird vielfach nicht wahrgenommen. Zeigen sich Inkompatibilitäten oder gefährliche Nebenwirkungen, tritt der Rettungsdienst auf den Plan.

Notfallsanitäter, Rettungsassistenten und Rettungssanitäter lernen, Patienten grundsätzlich nach dem ABCDE-Schema zu beurteilen und zu behandeln. Hierzu gehört auch eine Kurzanamnese gemäß der SAMPLER-Regel. Das „M“ steht dabei für die Frage nach der Medikation. Hierbei wird unterschieden zwischen:

  • Dauermedikation,
  • Bedarfsmedikamenten und
  • vorübergehender Medikation.

Wichtig ist, dass sich der Rettungsdienst nicht nur nach Medikamenten erkundigt, die von einem Arzt verschrieben worden sind. Rezeptfreie Medikamente dürfen nicht vergessen werden! Grundsätzlich gilt: Rezeptfreie Medikamente können – genauso wie rezeptpflichtige Präparate – einen Hinweis auf die Erkrankung bzw. das aktuelle gesundheitliche Problem des Patienten geben.

Weiterhin sollte auch nach Nahrungsergänzungsmitteln, rezeptfreien Getränken und Tees gefragt werden. Deren Inhaltstoffe können zu Inkompatibilitäten mit anderen, vom Patienten eingenommenen Wirkstoffen führen. Sie können aber auch der Auslöser für anaphylaktische Reaktionen sein.

Rezeptfreie Medikamente: Gefahr für Kinder

Nicht immer erhalten Kinder die Medikamente, die für sie geeignet sind. Dies gilt sowohl für rezeptpflichtige als auch für rezeptfreie Medikamente. Mögliche Folgen sind Intoxikationen.

Bei den meisten Vergiftungen im Kindesalter handelt es sich um Unfälle. Medikamente stellen hierbei die zweithäufigste Vergiftungsursache im Kindesalter dar. Medikamente, die normalerweise für einen Erwachsenen verschrieben wurden, sind dann zur Behandlung von kindlichen Beschwerden eingesetzt worden. Deshalb sollte bei der Anamnese-Erhebung immer danach gefragt werden, ob das verabreichte Medikament für den betreffenden Patienten (hier: das Kind) verordnet wurde.

Diphenhydramin, Dimenhydrinat und Doxylamin sind auch in rezeptfreien Medikamenten für Kinder enthalten. Diese Präparate werden als Schlafmittel, Antiemetika oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen als Husten- oder Erkältungsmittel eingesetzt. Die Präparate tragen so harmlose Namen wie „Halbmond“ oder „Sediat“. Doxylamin befindet sich zum Beispiel auch in dem Erkältungssirup „Wick MediNait“.

Neben der antihistaminischen und antiallergischen Wirkung kommt es durch diese Wirkstoffe zu zentralnervösen und anticholinergen Effekten. Die allergische Symptomatik wird durch die Blockade der peripheren Histamin-1-Rezeptoren hervorgerufen. Über eine Blockade der zerebralen Histamin-1-Rezeptoren kommt es möglicherweise zu zentralvenösen Symptomen. In therapeutischer Dosierung tritt bereits eine über 24 Stunden anhaltende Sedierung ein. Diese führt bei älteren Kindern unter anderem zu Benommenheit. Leichte Vergiftungen äußern sich in Form von:

  • Desorientiertheit,
  • Angst,
  • Halluzinationen,
  • weiten Pupillen,
  • Schwindel,
  • Muskelzittern,
  • leichter Tachykardie,
  • leichter Hypertension und
  • erhöhter Temperatur.

Bei einer schweren Vergiftung kommt es zu Bewusstseinsveränderungen bis hin zum Koma, Krampfanfällen, Blutdruckabfall oder -anstieg, Herzrhythmusstörungen, einer respiratorischen Insuffizienz und womöglich Atemstillstand.

(Text: Thomas Semmel, Dozent im Rettungsdienst, ERC Educator und ALS-Instruktor; Symbolfoto: ABDA; zuletzt aktualisiert: 02.01.2018) [1660]

Mehrere Kinder durch Feuerwerkskörper schwer verletzt

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Bremen (rd_de) – Silvesterraketen und Böller üben auf viele Kinder eine große Faszination aus. Während des Jahreswechsels 2017/2018 wurden bundesweit aber wieder mehrere Kinder unter anderem beim Spielen mit solchen Feuerwerkskörpern schwer verletzt. Drei Beispiele.

In Triptis (Thüringen) beispielsweise traf es zwei 14-Jährige. Das Mädchen und der Junge hielten sich nach Polizeiangaben auf einem Gehweg an der Geraer Straße auf, um mit weiteren Personen Böller zu zünden. Ein Unbekannter außerhalb der Personengruppe warf dann zwei Böller in die Menschenmenge. Dies Böller detonierten auf Kopfhöhe der beiden Kinder, welche nebeneinanderstanden. Beide erlitten schwere Verletzungen und mussten vom Rettungsdienst zur weiteren medizinischen Behandlung in ein Krankenhaus nach Jena gebracht werden. Erste Ermittlungen im Umfeld führten bisher zu keinem konkreten Tatverdächtigen.

Schwerste Verletzungen der linken Hand trug ein Zehnjähriger in Hechingen bei Tübingen (Baden-Württemberg) davon, als er am Neujahrstag 2018 einen in der Silvesternacht nicht gezündeten Böller fand. Das Kind hatte den Feuerwerkskörper auf dem Bürgersteig entdeckt. Es zündete die kurze Lunte mit einem Feuerzeug an, worauf der Böller sofort explodierte. Trotz schwerster Verletzungen schaffte es der Junge allein bis nach Hause. Der sofort verständigte Rettungsdienst brachte den Zehnjährigen nach Polizeiangaben in eine Tübinger Klinik, wo er umgehend operiert wurde.

Auch in Weil am Rhein (Baden-Württemberg) traf es zwei Kinder, die mit Feuerwerkskörpern hantierten. Hier ereignete sich der Zwischenfall am Nachmittag des Neujahrstages.

Nach den polizeilichen Erkenntnissen spielten die minderjährigen Jungs im Stadtteil Friedlingen mit Silvesterkrachern, als einer der Kracher in der Hand explodierte. Beide Kinder wurden verletzt. Den einen brachten dessen Eltern ohne Erstversorgung selbst in ein Schweizer Krankenhaus. Den anderen versorgte der Rettungsdienst und transportierte ihn in ein Krankenhaus.

Während der Rettung kollabierte die Mutter des zweiten Jungen, sodass ein weiterer Rettungswagen nachgefordert wurde. Etwa 40 Schaulustige verfolgten das Geschehen aus nächster Nähe und störten zeitweise die Einsatzmaßnahmen, teilte die Polizei mit. Eine Person hätte sogar versucht, unberechtigt in den Rettungswagen zu gelangen, konnte aber offenbar von seinem Vorhaben abgehalten werden.

(03.01.2018; Symbolfoto: meineresterampe/pixabay.com)

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Arterieller Gefäßverschluss: Bein tief lagern

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Gefaessverschluss-Bein_580Bremen (rd_de) – Der akute arterielle Gefäßverschluss ist als schwerwiegende Erkrankung einzustufen, die schnellstmöglich einer klinischen Behandlung bedarf. Statistisch stirbt jährlich einer von 10.000 Patienten mit dieser Erkrankung. Das Wichtigste zu Ursachen, Symptome und Maßnahmen.

Gefäßverschluss: Bein tief lagern

Wer sich die normale Physiologie des Blutstromes vergegenwärtigt, wird sofort verstehen, weshalb die betroffene Extremität – zum Beispiel ein Bein – nach unten hängend gelagert wird. Damit ist die Hoffnung verbunden, dass so möglicherweise zumindest eine geringe Durchblutung aufrechterhalten werden kann. Beim Gefäßverschluss gilt: Bein der Betroffenen tief lagern.

Gefäßverschluss: Ursachen

Die häufigste Ursache für eine Embolie ist ein kardialer Embolus aus dem linken Herzen. Er ist über die Aorta in die Extremitätenarterien geschwemmt worden.

Ein solcher Embolus entsteht meist im Rahmen eines unbehandelten bzw. ungenügend behandelten Vorhofflimmerns oder im Rahmen von Herzklappenerkrankungen sowie in Folge einer Herzklappen-OP. Aber auch die klassische Arteriosklerose kann eine solche akute Komplikation hervorrufen.

Gefäßverschluss: Symptome

Typisch für den akuten arteriellen Gefäßverschluss ist der plötzlich einschießende, heftige Schmerz in der entsprechenden Extremität, begleitet von weiteren ischämiebedingten Symptomen. Diese sind als die „6 Ps“ bekannt:

•    Pain (Schmerzen),
•    Paleness (Blässe),
•    Pulselessnes (nicht tastbarer Pulse distal des Verschlusses),
•    Prostration (Schock),
•    Paralysis (Lähmung) und
•    Paraesthesian (Gefühlsstörungen).

Diese durchaus als Notfall einzustufende Erkrankung kann über die beschriebenen Symptome in der Regel diagnostiziert werden.

Gefäßverschluss: Maßnahmen

Besteht der Verdacht auf einen Gefäßverschluss, muss der Transport unbedingt schnellstmöglich in die nächste Klinik mit gefäßchirurgischer Interventionsmöglichkeit erfolgen. Bis dahin zählt zu den wichtigsten therapeutischen Maßnahmen des Betroffenen eine ausreichende Analgesie. Hier sollte auch nicht vor Opiaten zurückgeschreckt werden. Zum einen sollte jeder Patient möglichst schnell von seinen Schmerzen befreit werden. Zum anderen besteht eine nicht unerhebliche Schockgefahr, die durch die Ausschüttung von Stresshormonen verstärkt werden kann. Zusätzlich zu weiteren kreislaufstabilisierenden Maßnahmen sollte auch die Heparingabe erfolgen.

Im Krankenhaus wird dann entsprechend der Befunde versucht, das Gefäß wieder zu öffnen. Hierfür stehen verschiedene Verfahren wie zum Beispiel die lokale Firbinolyse oder die Embolektomie zur Verfügung. Bei dem letztgenannten Verfahren handelt es sich um eine offene chirurgische Entfernung des Gerinnsels.

(Text: Dr. Philipp Prause, Facharzt für Allgemeinmedizin, Notfallmedizin und Chirotherapie; Symbolfoto: Markus Brändli; aktualisiert 03.01.2018) [1297]

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