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Geilenkothen Fabrik für Schutzkleidung als Innovationsführer im Mittelstand ausgezeichnet

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Überlingen (pm) – Die Geilenkothen Fabrik für Schutzkleidung gehört 2017 zu den Innovationsführern des deutschen Mittelstands. Das Unternehmen wurde von Ranga Yogeshwar, Prof. Dr. Nikolaus Franke und der Firms Compamedia mit dem Top 100-Siegel geehrt.

In dem unabhängigen Auswahlverfahren überzeugte das Unternehmen besonders mit seinem Innovationsklima und seinem Innovationserfolg. „Wir pflegen eine ‚Kultur der kurzen Wege’. Wenn einer unserer 30 Mitarbeiter eine gute Idee hat, findet er immer auch ein offenes Ohr“, sagte der Geschäftsführer Kai Wollwert.

60 Prozent seines Gewinns erzielt Geilenkothen mit Marktneuheiten und innovativen Verbesserungen, die das Unternehmen vor der Konkurrenz auf den Markt gebracht hat.

(10.07.2017; Foto: Geilenkothen Fabrik für Schutzkleidung)


Gefahren durch Starkregen und Sturzfluten

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Hochwasser und Überflutung in SteyrBremen (rd_de) – Starkregen und Sturzfluten forderten in den vergangenen Tagen immer wieder die Einsatzkräfte in Norddeutschland. Sie setzen sich dabei zum Teil denselben Risiken wie bei einem Hochwassereinsatz aus. Hintergründe und Tipps, wie Gefahr vermieden und taktisch richtig vorgegangen wird.

Sturzfluten bedeuten Lebensgefahr!

So gut wie jede Schutzmaßnahme gegen Flusshochwasser ist auch eine gegen Schäden durch Starkregen oder Sturzfluten. Aber während Hochwasser in der Regel Schritt für Schritt über die Ufer tritt und meist länger anhält, sind Sturzfluten eine Folge von Starkregen. Es handelt sich dabei um ein plötzliches, extremes Wetterereignis.

Die hohe Fließgeschwindigkeit des Wassers entwickelt eine sehr große Kraft. Dadurch werden nicht nur Schäden an Gebäuden angerichtet, auch Menschen geraten durch Sturzfluten in Lebensgefahr. „Sturzfluten sind ein grob unterschätztes Risiko“, warnt Dr. Wolfram Geier, Abteilungsleiter für Risikomanagement und internationale Angelegenheiten im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

Starkregen – was ist das?

Die Ursache für Sturzfluten ist ein vorausgegangener Starkregen. Charakteristisch für dieses Wetterphänomen ist, dass binnen von Minuten sehr hohe Niederschlagsmengen auf ein begrenztes Gebiet von etwa 50 bis 100 Quadratkilometern fallen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) definiert Starkregen ab einer Niederschlagsmenge von mindestens 10 l/m² innerhalb einer Stunde. Beim Sturmtief „Elvira“ beispielsweise, das Ende Mai 2016 über Süddeutschland fegte, fielen gebietsweise über 50 l/m² Niederschlag in Baden-Württemberg.

Gefahren im Hochwassereinsatz

  • Hochwasser entsteht in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Es kann sich über Tage entwickeln (zum Beispiel während der Schneeschmelze oder nach Dauerregen), aber auch innerhalb weniger Stunden auftreten.
  • Hochwasser kann im Gegensatz zu einer Sturzflut eine sehr unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeit besitzen. Deshalb bei bekannten Gewässern auf veränderte Strömungsverläufe und -geschwindigkeiten achten. Besonders in der Nähe von Flüssen und an Brückenpfeilern kann die Fließgeschwindigkeit des Hochwassers sehr hoch sein. An Hindernissen unter Wasser können sich zudem Strudel bilden. Überspülte Wehre verstärken die Wasserwalze des Hochwassers.
  • Bauwerke wie Häuser oder Brücken könnten unterspült werden und dadurch einsturzgefährdet sein. Keller sowie Tiefgaragen laufen buchstäblich voll. Durch das Wasser bzw. dessen Druck verziehen sich womöglich Türen, sodass eine Flucht aus dem Raum unmöglich wird.
  • Unmittelbar unter der Wasseroberfläche können sich nicht sichtbare Hindernisse wie Straßenpoller oder Zaunpfähle befinden. Wer durch dieses vermeintlich „seichte“ Hochwasser watet, riskiert zu stürzen und sich zu verletzen. Fast immer wird die Wassertiefe ungewiss sein.
  • Tritt Schmutzwasser aus dem Kanalsystem oder Sanitäranlagen aus und vermischt sich mit dem allgemeinen Hochwasser, müssen hygienische Schutzmaßnahmen zum Beispiel wegen möglicher Fäkalkeime im Wasser ergriffen werden. Insofern sollte immer davon ausgegangen werden, dass Abwässer im Hochwasser enthalten sind.
  • Einsatzkräfte sollten stets mit spontanen Rettungsversuchen von Passanten rechnen. Beim Bemühen, andere Personen, Haustiere oder Gegenstände zu retten, wird von diesen nicht selten unbedacht gehandelt. Laien wissen nicht, dass die Chance, Personen ohne Hilfsmittel aus einem schnell fließenden Hochwasser bzw. aus einer Sturzflut zu retten, sehr gering ist.

Taktisches Vorgehen

  • Vorausschauend handeln: keine Energie und Kapazitäten in Maßnahmen investieren, die schon wenig später vom steigenden Wasserspiegel zunichte gemacht werden. Das tatsächliche Ausmaß eines Hochwassers ist lokal in der Regel nur schwer einzuschätzen.
  • Warnsignale vereinbaren: Bei unmittelbarer Gefahr sollten alle Kräfte im unmittelbar gefährdeten Gebiet gewarnt werden können. Dafür sind vorab akustische Signale zum Beispiel mittels Fahrzeughupe zu vereinbaren. Die Zeichen müssen allen bekannt sein.
  • Fluchtweg einrichten: Um sich in einem solchen Fall unverzüglich entfernen zu können, muss ein gesicherter Fluchtweg freigehalten werden. Die Einsatzfahrzeuge sind so aufzustellen, dass sie ungehindert in Fluchtrichtung abrücken können.
  • Eigenschutz bedenken: Bei umfangreichen Sicherungsmaßnahmen wie zum Beispiel der Deichsicherung sollten wasserseitig Kräfte der Wasserrettung unter anderem mit Rettungsbooten parat stehen, um im Falle eines Unfalls sofort eingreifen zu können.
  • Gesundheitsschutz: Die Einsatzleitung sollte dafür sorgen, dass für alle eingesetzten Kräfte ausreichend Mücken- und Sonnenschutz vorhanden sind. Zudem sollte jeder die Möglichkeit haben, sich unter anderem vor den Mahlzeiten zu waschen.
  • Befahren überschwemmter Straßen: Je nach Gewicht schwimmen (Einsatz-)Fahrzeuge ab einer bestimmten Wassertiefe auf. Durch die Strömung wird das manövrierunfähige Fahrzeug in die Flussmitte gezogen. Insassen müssen schnellstmöglich versuchen, das Fahrzeug zu verlassen, und sich in Sicherheit bringen.

Literaturtipps

(12.01.2017; Symbolfoto: Gina Sanders/fotolia.com) [1372]

Ösophagusvarizenblutung: gefürchtete Komplikation bei Leberzirrhose

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ÖsophagusvarizenblutungBremen (rd_de) – Etwa drei Millionen Menschen leben in Deutschland mit einer chronischen Lebererkrankung. Von ihnen weisen rund eine Million eine Leberzirrhose auf. Eine gefürchtete Komplikation ist die Ösophagusvarizenblutung, die mit einer Sterblichkeitsrate von bis zu 30 Prozent einhergeht.

Bei Patienten mit Verdacht auf eine akute Ösophagusvarizenblutung sollten zum einen die üblichen kreislaufstabilisierenden Maßnahmen ergriffen werden:

•    mindestens zwei großlumige Zugänge und
•    Volumengabe mittels kristalloider Lösung und/oder HES sowie
•    den Einsatz von Tranexamsäure erwägen.

Zum anderen ist es ratsam, bereits frühzeitig mit vasoaktiven Substanzen eine Senkung des Pfortaderdrucks einzuleiten. Häufig kann damit schon die Blutung zum Stillstand gebracht bzw. reduziert werden. Eingesetzt werden kann Terlipressin (1 – 2 mg i.v. als Bolus, dann 1 – 2 mg i.v. alle vier Stunden). Kontraindikationen sind beispielsweise ein entgleister Bluthochdruck und eine koronare Herzerkrankung. Der Einsatz sollte patientenindividuell entschieden werden.

Mehr über akute Erkrankungen der Leber lesen Sie im aktuellen Rettungs-Magazin. Jetzt im Handel oder versandkostenfrei in unserem Online-Shop.

Eine obere gastrointestinale Blutung bei Patienten mit Leberzirrhose kann in etwa 30 bis 50 Prozent eine andere Ursache als Ösophagusvarizen haben. Dies rechtfertigt in der Klinik die Gabe von Protonenpumpeninhibitoren wie Omeprazol oder Pantprazol.

Die Indikation zur prophylaktischen endotrachealen Intubation zur Vermeidung einer Aspiration stellt eine Einzelfallentscheidung dar. Bei massiver Blutung und/oder Zeichen der hepatischen Enzephalopathie ist sie im Zweifelsfall durchzuführen. Eine Magensonde zur vorherigen Magenspülung ist nicht indiziert. Durch sie besteht ein zusätzliches Verletzungsrisiko. Außerdem besteht dadurch die Gefahr, dass Erbrechen provoziert wird und es zu einer Aspiration kommt.

Ballontamponaden wie die Sengstaken-Blakemore-Sonde bei Ösophagusvarizen oder die Linton-Nachlasssonde bei Magenfundusvarizen werden heutzutage nur noch selten eingesetzt. Im präklinischen Bereich sollte die Anlage dieser Sonden vermieden werden. Die Verletzungsgefahr für den Patienten ist zu groß. Außerdem dauert diese Maßnahme präklinisch zu lange

(Text: Dr. Ingo Blank, Notarzt und Dozent; Symbolfoto: Markus Brändli; 11.07.2017)[1149]

Mesenterialinfarkt: Lebensgefahr bei Darminfarkt

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Bremen (rd_de) – Bei den Mesenterialgefäßen handelt es sich um die Gefäße, die unter anderem den Darm mit Blut versorgen. Sie werden daher auch als Eingeweidearterien bezeichnet. Kommt es hier zu Durchblutungsstörungen oder einen Gefäßverschluss, ist schnelles Handeln wichtig.

Wie alle anderen Blutbahnen können Mesenterialgefäße ebenfalls von einer chronischen oder akuten Durchblutungsstörung betroffen sein. In den meisten Fällen kommt es auch hier im Rahmen einer akuten arteriellen Embolie zu einer Minderperfusion des entsprechenden Darmabschnitts. Häufig handelt es sich dann um eine Komplikation des Vorhofflimmerns oder eines zuvor stattgehabten gefäßchirurgischen Eingriffs. Durch die Minderperfusion treten eine Infarzierung („Darminfarkt“) und nachfolgend eine Nekrose des Gewebes auf.

Der Mesenterialinfarkt verläuft in drei Phasen:

1. Zunächst treten stärkste Bauchschmerzen kolikartigen Charakters auf. Bei der Palpation des Abdomens können jedoch keine gravierenden Auffälligkeiten festgestellt werden.
2. Nach einigen Stunden kommt es dann zu einer vorübergehenden Besserung der Beschwerden. In dieser Phase lässt – bedingt durch die bereits eintretende Nekrose – die Darmperistaltik nach. Man spricht hier auch häufig vom so genannten „trügerischen“ oder „faulen Frieden“.
3. Im weiteren Verlauf kommt es dann wieder zu massiven Schmerzen. Zusätzlich tritt nun eine rasch zunehmende Durchwanderungsperitonitis auf.

In diesem Stadium der irreversiblen Darmnekorse kann ein paralytischer Ileus (Darmverschluss) entstehen. Des Weiteren kann es in dieser dritten Phase zur Entwicklung eines Schocks und zu einer Sepsis kommen. Insbesondere bei Patienten mit bekanntem Vorhofflimmern sollte bei entsprechender Symptomatik immer an dieses Geschehen gedacht werden.

Die Sterblichkeit für Patienten mit einer Sepsis (Blutvergiftung) liegt höher als für Menschen mit einem akuten Koronarsyndrom oder einem Schlaganfall. Wird sie rechtzeitig erkannt, steigen die Überlebenschancen deutlich.

Lesen Sie in unserem eDossier „Sepsis – Symptome einer Blutvergiftung“ alles zum Thema.

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Analog zur Angina pectoris wird bei chronischen Engstellen der Mesenterialarterien von einer Angina abdominalis gesprochen. Die Beschwerden treten hier vielfach nach dem Essen auf, da der Darm im Rahmen der Verdauung einen größeren Blutbedarf hat. Durch die verminderte Durchblutung kann dieser aber nicht gedeckt werden.

Aufgrund der fehlenden präklinischen Möglichkeit der Diagnosesicherung beschränkt sich die Therapie auf die Symptomkontrolle und Kreislaufstabilisierung.

(Text: Dr. Philipp Prause, Facharzt für Allgemeinmedizin, Notfallmedizin und Chirotherapie; Symbolfoto: Markus Brändli; 12.07.2017)

Explosion in Minden: 16 verletzte Einsatzkräfte

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Minden (rd_de) – Durch die Explosion einer Motoryacht sind am Dienstagabend (11.07.2017) in Minden 16 Einsatzkräfte der Polizei und der Feuerwehr verletzt worden. MANV-Alarm wurde ausgelöst.

Auf der Yacht im Hahlener Hafen entdeckten Augenzeugen Rauch und setzten einen Notruf ab. Die Leitstelle alarmierte um 22.23 Uhr daraufhin zwei Löschzüge der Feuerwehr. Als die Kräfte eintrafen, drang weißer Qualm aus dem Schiff.

Zwei Feuerwehrmänner betraten die Yacht, um die Lage zu erkunden. Plötzlich explodierte das Boot. Die Druckwelle schleuderte die Männer von Bord und das Boot hob sich aus dem Wasser.

16 Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei wurden durch die Explosion verletzt. Drei davon schwer. Die Feuerwehrleute reanimierten einen ihrer Kameraden. Währenddessen löste der Disponent der Leitstelle MANV-Alarm aus und forderte mehrere RTW und NEF sowie die Tauchergruppe der Feuerwehr Petershagen und einen Polizeihubschrauber nach.

Als die Kräfte des Rettungsdienstes eintrafen, übernahmen sie die medizinische Versorgung der Verletzten und brachten sie anschließend in Krankenhäuser. Die drei Schwerverletzten wurden operiert.

Der Polizeisprecher der zuständigen Wasserschutzpolizei Duisburg berichtete gegenüber dem Rettungs-Magazin: „Der reanimierte Feuerwehrmann schwebt derzeit nicht mehr in Lebensgefahr“.

Die Explosion zerstörte einen im Hafen geparkten Pkw und beschädigte mehrere Boote. Der Schaden beträgt etwa 500.000 Euro.

(12.07.2017; Symbolfoto: M. Brändli)

Überregionaler SEG-Einsatz: So wird das „Auswärtsspiel“ ein Erfolg

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Bremen (rd_de) – Großveranstaltungen wie eine Fußball-WM oder der G20-Gipfel, aber auch Naturkatastrophen und MANV-Einsätze beschäftigen in Deutschland fast jährlich zahllose Mitarbeiter des Rettungsdienstes und von Katastrophenschutz-Einheiten. Wir erklären hier, wie sich die Helfer auf den überregionalen Einsatz einer Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) vorbereiten können – von der Vorbereitung und Alarmierung über den Einsatz bis hin zur Rückverlegung an den Heimatstandort.

Die Hochwasserkatastrophen des Sommers 2013 erreichten ein so erhebliches Ausmaß, dass die regional verfügbaren Katastrophenschutzeinheiten überfordert waren. Ihre Kapazitäten reichten nicht aus, um eine flächendeckende Versorgung und Betreuung der Betroffenen sicherzustellen. Ohne überregionale Unterstützung ging da nichts mehr. Um beispielsweise den Kräften in Passau und Deggendorf zu helfen, wurden Schnell-Einsatz-Gruppen (SEG) aus ganz Bayern zu Kontingenten zusammengefasst und in die Krisengebiete verlegt. Bundesweit betrachtet, reichten die Einsatzaufträge vieler Einheiten zum Teil weit über die Grenzen des eigenen Bundeslandes hinaus.

Voraussetzung für einen erfolgreichen SEG-Einsatz – egal, ob regional oder überregional – ist eine fundierte Grundausbildung. Der Sanitätsdienstlehrgang sowie der Grundlehrgang im Betreuungsdienst sind obligatorisch. Ebenso sind Grundkenntnisse in Technik und Sicherheit sowie in Information und Kommunikation wichtig, um als SEG-Helfer adäquat eingesetzt werden zu können. Um Verantwortung für andere SEG-Mitglieder übernehmen zu können, wird zudem mindestens die Ausbildung zum Truppführer benötigt.

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Die Einsatztasche sollte all das Material enthalten, das benötigt wird, um sich 48 Stunden autark zu versorgen. Foto: Maximilian Kippnich

Neben diesen theoretischen Grundlagen sind das praktische Können und der sichere Umgang mit Material sowie Patienten bzw. Betroffenen wichtig. Nur durch regelmäßige Einsatzübungen, Ausbildungstage und Besuche von Fortbildungsveranstaltungen ist dies sichergestellt. Zur Bedienung von medizinischem Gerät ist eine Einweisung nach Medizinproduktegesetz vorgeschrieben. Auch die Beschäftigung mit Funk- und Fahrzeugtechnik, die oft langweilig erscheint, sind Garanten für einen sicheren Einsatz.

Gerade für ehrenamtliche SEG-Helfer, die hauptberuflich nicht bei einer Hilfsorganisation oder einer Berufsfeuerwehr angestellt sind, sind praktische Erfahrungen in der Notfallrettung wichtig. Wer kann, sollte als Praktikant oder 2. Kraft im Regelrettungsdienst mitarbeiten. Die hier gesammelten Erfahrungen tragen dazu bei, dass man im Umgang mit Notfallpatienten sicherer wird und Handgriffe routinierter erfolgen.

Bei überregionalen SEG-Einsätzen werden weitere Fähigkeiten verlangt: unter anderem Flexibilität. Im Gegensatz zum Alltag im Rettungsdienst, bei dem man innerhalb kürzester Zeit ausrücken sollte, gibt es hier eine mehr oder weniger lange Vorlaufzeit:

  • Unter die Kategorie „planbar mit langer Vorlaufzeit“ fallen große Sanitätsdienste, wie es beim Weltjugendtag 2005 oder bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der Fall war.
  • Im Gegensatz dazu gibt es Großschadensereignisse, bei denen überregionale Katastrophenschutz-Einheiten notfallmäßig alarmiert werden. Dann geht es zwar nicht um Minuten, die Vorlaufzeit kann aber durchaus weniger als sechs Stunden betragen.

Um für solche Einsätze gerüstet zu sein, müssen die Fahrzeuge sowie das Material rund um die Uhr einsatzbereit sein. Hierfür muss beispielsweise die Betankung der SEG-Fahrzeuge sehr großzügig durchgeführt werden. Der Fahrzeugtank sollte daher beim Einrücken in die Wache immer voll sein. Zusätzlich sind Wasser- und Ölstand, Scheibenreiniger, Reifendruck und die Lichtanlagen regelmäßig zu überprüfen.

Ebenso muss die persönliche Schutzausrüstung gepflegt werden. Jederzeit müssen Einsatzanzug, Sicherheitsschuhe, Helm sowie Einsatzkleidung griffbereit sein – und zwar sowohl für heiße Sommertage als auch für kalte Winternächte oder tagelangen Dauerregen. Optimal ist es, wenn eine komplette Ersatzgarnitur für mehrtägige Einsätze bereitliegt.

Im Idealfall besitzt jeder SEG-Mitarbeiter, der über die Voraussetzungen für überregionale SEG-Einsätze verfügt, eine gepackte Einsatztasche im Haus. Sie sollte all das Material enthalten, das benötigt wird, um sich 48 Stunden autark zu versorgen. Um wichtige Teile nicht zu vergessen, haben die Hilfsorganisationen spezielle Checklisten zusammengestellt. Mit deren Hilfe ist es einfach, sich auf längere überregionale Einsätze vorzubereiten.

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Zum Vergrößern anklicken!

Bei überregionalen SEG-Einsätzen empfiehlt es sich auch, eine persönliche Einsatzmappe für wichtige Unterlagen zusammenzustellen. In dieser sollten alle Dokumente, die der SEG-Helfer vor dem Einsatz erhält, abgeheftet sein. Wichtige Telefonnummern und die Meldekarte für Einsatzkräfte können schon vorab vorbereitet werden.

Essentieller Bestandteil einer solchen Einsatzmappe ist der Einsatzbefehl. In diesem sind in der Regel alle relevanten Informationen wie Anfahrt, Lagekarte, Einsatzauftrag, Kommunikationswege und Kontaktadressen aufgeführt. Bei entsprechender Vorlaufzeit lässt sich diese noch um Kartenmaterial ergänzen. Alle Auskünfte aus Internet, E-Mail und anderen digitalen Medien sollten ausgedruckt werden und ebenso der Einsatzmappe hinzugefügt werden.

SEG-Einsatz: Vorlaufzeit sinnvoll nutzen

Ist die Alarmierung erfolgt, läuft die so genannte Vorlaufzeit. In dieser Phase muss geklärt werden, wie lange der Einsatz dauert und wann mit einer Rückverlegung zu rechnen ist. Dieser Zeitplan muss dann mit dem Arbeitgeber besprochen werden. Ebenso ist zu klären, ob ein Katastrophenfall vorliegt und dadurch mit einer Lohnfortzahlung aus dem Katastrophenfond zu rechnen ist. Dies ist wichtig, um eventuellen Problemen nach dem Einsatz vorzubeugen.

Im Realeinsatz treffen sich alle SEG-Helfer zu einem vorgegebenen Zeitpunkt beispielsweise an der Wache. Von hier aus erfolgt dann der gemeinsame Marsch in Richtung Schadensgebiet. An dieser Stelle ist genügend Vorlaufzeit für Beladung der Fahrzeuge und Überprüfung der eigenen Ausrüstung einzuplanen. Aus dem Marschbefehl gehen hervor

  • Marschroute,
  • Marschformation,
  • Marsch(funk)kanal oder -gruppe,
  • Marschführer sowie
  • alle anderen, die Anfahrt betreffenden Informationen.

Die Besonderheit auf solchen Einsatzfahrten ist das Fahren im Verband. Im Gegensatz zu normalen Einsatzfahrten wird jedes Fahrzeug mit einer 40 x 40 cm großen Flagge vorne links ausgestattet. Die Farbe dieser Fahne ist bei allen Fahrzeugen des Verbandes blau. Ausnahme stellen das „schließende“ – also letzte – Fahrzeug der Kolonne dar. Es ist mit einer grünen Flagge gekennzeichnet. Defekte Fahrzeuge werden gelb beflaggt.

Fahren im Verband

Der Führer eines Verbandes ist an einer schwarz-weißen Fahne zu erkennen. Er ist allerdings nicht an die Marschkolonne gebunden und kann zum Beispiel zur Lageerkundung voraus fahren.

Besonders wichtig beim Fahren in Kolonnen ist es, auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu achten. Beim Fahren in Verbänden wird in der Regel das blaue Blinklicht eingeschaltet. Foto: Maximilian Kippnich

Besonders wichtig beim Fahren in Kolonnen ist es, auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu achten. Beim Fahren in Verbänden wird in der Regel das blaue Blinklicht eingeschaltet; Abblendlicht ist – wie auf allen anderen Einsatz- und Übungsfahrten auch – selbstverständlich. Das bzw. die Führungsfahrzeuge des Verbandes schalten ihr Funkgerät auf den 4-m-Band-Kanal 510 W/U (bundeseinheitlicher Marschkanal), um mit der jeweils zuständigen Integrierten Leitstelle bzw. der übergeordneten Führungsstelle zu kommunizieren. Wie die einzelnen Fahrzeuge des Verbandes untereinander sich verständigen, wird individuell geregelt.

Am Einsatzort angekommen, findet zunächst eine Lagebesprechung bzw. -einweisung statt. Im Rahmen dessen werden auch die konkreten Einsatzaufträge an die einzelnen SEG-Helfer verteilt. Hier empfiehlt es sich, die wichtigsten Stichpunkte zu notieren. Erfahrungsgemäß ist es hilfreich, sich auf einem Stadt- bzw. Landkreisplan die von der Einsatzleitung vorgegebene Ordnung des Raumes (Einsatzabschnitte, Fahrwege und der eigene Standort) einzuzeichnen.

Der eigene Einsatzauftrag ist strikt einzuhalten. Gerade bei Großschadenslagen, in denen eine Vielzahl von überregionalen Kräften eingesetzt wird, ist eine zu hohe Eigendynamik für die erfolgreiche Abarbeitung des Einsatzes kontraproduktiv. Umso größer die Lage, desto wichtiger sind klare Führungsstrukturen.

Ankunft der SEG am Einsatzort

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Zum Vergrößern anklicken!

Hat der SEG-Helfer ein Problem, meldet er dies an seinen SEG-Führer weiter. Die nächst höhere Führungsebene stellen die Zugführer dar, gefolgt von Verband- bzw. Kontingentführer. Dieser steht in ständiger Verbindung mit der Gesamteinsatzleitung. Auf gleichem Wege werden von der Gesamteinsatzleitung neue Aufträge, Lageänderungen und sonstige wichtige Informationen an die Einsatzkraft weitergegeben.

Bei überregionalen SEG-Einsätzen im Katastrophenfall gelten im Schadensgebiet dieselben Regeln wie bei einem „normalen“ Einsatz. Besonders hervorzuheben ist hier der Eigenschutz und somit das konsequente Tragen der persönlichen Schutzausrüstung.

Wichtig sind auch die Ruhezeiten. In diesen sollte jeder versuchen, sich zu entspannen bzw. zu schlafen. Das ruhige Einnehmen von Mahlzeiten ohne Funkgerät und Handy sowie eine ausgiebige Dusche und der Kleidungswechsel sind wichtige Voraussetzungen. Diese Maßnahmen reduzieren den Stress und beugen einem möglichen posttraumatischen Belastungssyndrom vor.

Ebenso bedeutend ist die Kommunikation mit Angehörigen und Kollegen zu Hause. Zu konkrete Informationen zum Einsatz sind aber zu vermeiden. Das gilt auch für Facebook und Co. Hier haben Einsatzbilder sowie Insider-Informationen zum Einsatz nichts zu suchen. Eine Berichterstattung für die Öffentlichkeit und der Kontakt mit Medien sind Aufgaben der obersten Führungsebene bzw. der Gesamteinsatzleitung.

SEG-Rückverlegung nach Hause

Nach dem Einsatz folgt die Rückverlegung an den Heimatstandort. Dort angekommen, ist für eine ausgiebige Überprüfung von Ausrüstung und Fahrzeugen zu sorgen. Defekte Einsatzkleidung sowie -mittel sind zu melden und zu reparieren bzw. neu zu beschaffen. Die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft hat in den Tagen nach dem Einsatz oberstes Gebot.

Wie so oft, gilt besonders auch bei überregionalen SEG-Einsätzen das Motto: Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz. Insofern ist eine ausführliche Nachbesprechung ein Muss. Die Führungskräfte der jeweiligen Schnell-Einsatz-Gruppe stehen zudem in der Dokumentationspflicht. Hierzu zählt auch die Erstellung eines Einsatzberichtes, dem die Lage sowie die Einsätze der SEG tagesaktuell zu entnehmen sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein überregionaler SEG-Einsatz jeden SEG-Helfer treffen kann. Durch die bundesweite Strukturierung der Katastrophenschutzeinheiten in Medical Task Forces und die Gruppierung der regionalen Schnell-Einsatz-Gruppen in Züge, Verbände und Kontingente, sind die meisten SEGen in den nationalen und internationalen Katastrophenschutz eingebettet. Dies hat zur Konsequenz, dass die Wahrscheinlichkeit für einen SEG-Einsatz über die eigenen Gebietsgrenzen hinweg deutlich gestiegen ist.

Mit einer fundierten Grundausbildung, ständiger Fort- und Weiterbildung, der Beachtung der wichtigsten Einsatzgrundlagen und etwas Disziplin ist jeder SEG-Helfer in der Lage, erfolgreich einen überregionalen SEG-Einsatz zu meistern.

(Text: Maximilian Kippnich, Arzt in Weiterbildung, Anästhesiologie und Intensivmedizin, Feuerwehrarzt ; Symbolfoto: Markus Brändli; zuletzt aktualisiert: 12.07.2017)

Vater schlägt Rettungssanitäter bewusstlos

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Ludwigshafen (ots) – Während eines Rettungseinsatzes am Montag (10.07.2017) in Ludwigshafen am Rhein hat der Vater eines verletzten Kindes den behandelnden Rettungssanitäter verletzt. Er schlug ihn so stark, dass der Sanitäter das Bewusstsein verlor.

Die Besatzung eines RTW war von der Leitstelle zu einem 5-Jährigen alarmiert worden, der Atembeschwerden hatte. Am Einsatzort angekommen, übernahm der Rettungsdienst die medizinische Erstversorgung des Jungen. Der Vater – ein 27-jähriger Ludwigshafener – befand sich ebenfalls dort.

Plötzlich schlug der Vater einer Einsatzkraft mit der flachen Hand ins Gesicht. Er traf den 38-jährigen Rettungssanitäter so stark, dass dieser zu Boden stürzte und bewusstlos liegen blieb. Daraufhin ging der 27-Jährige zum Rettungswagen und schlug mehrere Dellen in das Einsatzfahrzeug.

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Der zweite Sanitäter forderte währenddessen weitere Rettungskräfte sowie die Polizei an und versorgte seinen verletzten Kollegen.

Als die nachgeforderten Kräfte eintrafen, war der 38-Jährige wieder bei Bewusstsein. Er hatte eine Schwellung sowie eine Platzwunde im Gesicht. Die Besatzung eines RTW übernahm inzwischen die weitere Versorgung des 5-Jährigen und brachte ihn in ein Krankenhaus.

Laut Aussagen der Polizei gab der Vater an, aufgrund seiner Aufregung über die Atemnot seines Jungen die Beherrschung verloren zu haben.

 (13.07.2017; Symbolfoto: M. Brändli)

 

Trostteddy: Der kleinste Kollege im Rettungsdienst

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Trostteddy_580Bremen (rd_de) – Ein Trostteddy beruhigt Kinder in Notsituationen. Die Teddybären werden von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst an Bord ihrer Fahrzeuge mitgeführt. Wenn es im Einsatz gilt, Kinder zu trösten, ihnen Mut zu geben oder sie zu beruhigen, sind die plüschigen Gesellen ein ideales Hilfsmittel. Wer seinen Rettungswagen ebenfalls mit einem Trostteddy der Deutschen Teddy-Stiftung ausrüsten möchte, findet in dieser 10-Punkte-Liste alles Wichtige, was es zu beachten gilt.

1. Was unterscheidet einen Trostteddy von einem normalen Teddybären?
Der Trostteddy ist 28 cm groß und wurde von mehreren hundert Kindergartenkindern aus einer Auswahl von 125 unterschiedlichen Teddys ausgewählt. Ein Trostteddy enthält keine Schadstoffe und löst laut Gesundheitszeugnis keine Allergien aus. Ein Trostteddy ist zudem waschmaschinenfest und wurde in China, selbstverständlich aber nicht in Kinderarbeit hergestellt. Die Stiftung unterhält persönliche Kontakte zum Hersteller, um das auszuschließen. Die Bären in Deutschland herstellen zu lassen, wäre zu teuer. Jeder Trostteddy würde dann im Einkauf mindestens 13 Euro kosten.

2. Welche Uniform trägt der Trostteddy?
Gar keine! Die Deutsche Teddy-Stiftung steht auf dem Standpunkt, dass das Kind in seiner Notlage und der Trostteddy als Symbol der Liebe und Zuwendung im Mittelpunkt stehen sollten, nicht die beiläufige Werbung für eine Berufsgruppe.

3. An wen muss ich mich wenden, um solch einen Trostteddy zu bestellen?
Erste Adresse hierfür ist in Deutschland die Deutsche Teddy-Stiftung mit Sitz in Esens (Niedersachsen). Sie gehört zum international tätigen Verein „Good Bears Of The World“. Wer Interesse an ihren Trostteddys hat, kann sich formlos per Mail (teddy-stiftung@t-online.de) an die Stiftung wenden.

4. Wie läuft die Finanzierung ab?
Als gemeinnützige Stiftung kann der Bedarf an Trostteddys nicht allein aus dem Stiftungskapital finanziert werden. Deshalb werden jeweils mit Hilfe der anfragenden Rettungsdienste „Paten“ vor Ort gesucht, die bei der Finanzierung unterstützen möchten. Der Spender bekommt für sein Engagement eine Patenschaftsurkunde. Darüber hinaus weisen Gerichte der Stiftung Bußgelder zu. Der Ort des Paten bzw. Gerichts bekommt dann Trostteddys (Territorialprinzip).

teddi_logo5. Was kostet ein Trostteddy?
Die Deutsche Teddy-Stiftung kauft die Teddybären containerweise ein. Der Einkaufspreis pro Trostteddy schwankt leicht aufgrund des Wechselkurses von Dollar zu Euro. Zuletzt betrug der Einkaufspreis 8,- Euro pro Teddy. Wenn also ein Unternehmen eine Patenschaft über 100 Teddys übernimmt, wird eine Spende in Höhe von 800 Euro erwartet. Die Versandkosten trägt dann die Deutsche Teddy-Stiftung.

6. Wenn man keinen Sponsor findet: Kann man einen Trostteddy auch direkt bei der Stiftung erwerben?
Natürlich, das geht auch. Es gibt zum Beispiel Rettungsdienste oder Feuerwehren, die über ein entsprechendes Budget verfügen und die Teddybären bei der Stiftung zu dem genannten Preis kaufen (plus 19 % MwSt.). Die Bezahlung erfolgt dann per Rechnung.

7. Wie viele Trostteddys erhält man? Gibt’s ein Limit?
Zum Kennenlernen stellt die Deutsche Teddy-Stiftung einen Karton mit 24 Teddybären plus Informationsmaterial zur Verfügung. Danach ist eine Co-Finanzierung erforderlich.

8. Geht man als Rettungsdienst damit Verpflichtungen ein?
Verpflichtungen geht keiner dabei ein. Es ist schließlich ein Miteinander zugunsten der Kinder in Notlagen.

9. Gibt’s ein paar Tipps, auf was man achten sollte, wenn man einem Kind den Trostteddy überreicht?
Seit dem Jahr 2000 hat jeder Trostteddy einen kleinen Begleitbrief am Ohr. In ihm wird das Kind zum Beispiel gebeten, dem neuen Teddy einen Namen zu geben. Darauf könnte der Rettungsdienst-Mitarbeiter zum Beispiel schon mal hinweisen. Außerdem bittet die Deutsche Teddy-Stiftung darum, dass das Kind der Stiftung kurz schreibt oder malt, was ihm passiert ist und ob der Teddy helfen konnte. Jedes Feedback motiviert die ehrenamtlichen Helfer der Deutschen Teddy-Stiftung. Insofern werden auch Rückmeldungen der Ersthelfer gerne gesehen und können Spender veranlassen, eine „Patenschaft“ zu übernehmen.

10. Ist sichergestellt, dass jedes Kind in Deutschland, dass in einer Notsituation einen Trostteddy benötigt, auch einen bekommt?
Nein, leider nicht! Die Zahl der zur Verfügung stehenden Bären hängt vom Stand der Spendengelder ab. Aktuell werden die Teddys aber bereits an über 560 Standorten bundesweit verteilt. Seit Gründung der Stiftung im Jahre 1998 wurden mehr als 220.000 Trostbären an zehntausende Kinder abgegeben. Allein im vergangenen Jahr waren es rund 30.000 Bären, hätten aber nach Informationen der Deutschen Teddy-Stiftung fast doppelt so viele sein können.

(Text: Lars Schmitz-Eggen, Rettungsassistent, Leitender Notfallseelsorger, Chefredakteur Rettungs-Magazin; Foto: Michael Rüffer; 13.07.2017)


Pkw erfasst Einjährige auf Bürgersteig

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Hagen (rd_de) – Ein 34-Jähriger ist am Donnerstag (13.07.2017) in Hagen mit seinem Fahrzeug auf einen Gehweg geraten und hat dort eine Fußgängergruppe erfasst. Ein einjähriges Kind erlitt dabei so schwere Verletzungen, dass es später im Krankenhaus verstarb.

Der Unfall ereignete sich gegen 16.50 Uhr in der Hagener Innenstadt. Nachdem der Mann mit seinem Wagen einen Kreisverkehr verlassen hatte, kam der Pkw von der Fahrbahn ab. Auf dem Bürgersteig erfasste das Fahrzeug unter anderem einen Kinderwagen, in dem ein einjähriges Mädchen lag.

Augenzeugen setzten einen Notruf ab. Die Leitstelle alarmierte daraufhin Rettungsdienst, Notarzt, einen Rettungshubschrauber sowie die Feuerwehr.

Der Notarzt stellte bei dem Mädchen lebensgefährliche Verletzungen fest. Währenddessen übernahmen weitere Rettungskräfte die Versorgung eines Vierjährigen, der schwer verletzt wurde und einer leicht verletzten Passantin.

Die Einsatzkräfte brachten das Mädchen in ein Krankenhaus, wo sie ihren Verletzungen erlag. Notfallseelsorger betreuten die 21-jährige Mutter.

Der Vierjährige ist laut Polizei nach einer Operation außer Lebensgefahr.

(14.07.2017; Symbolfoto: M. Brändli)

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Tipps und Wissen für den Rettungsdienst: Benzodiazepine

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Bremen (rd_de) – Ob intravenös oder nasal appliziert, Benzodiazepine gehören zu den am häufigsten eingesetzten Medikamenten im Rettungsdienst. Grund hierfür ist ihr großes Wirkungsspektrum als Sedativa, Antikonvulsiva und Anxiolytika. Lesen Sie, was Sie über diese Medikamentengruppe wissen sollten.

Inhalt

Kurz und bündig: Was sind Benzodiazepine?
Benzodiazepine Wirkung
GABA und das limbische System
Benzodiazepine im präklinischen Einsatz
Benzodiazepine Liste

1960 war es, als das Pharmaunternehmen Hoffmann-La Roche ein neues Medikament auf den Markt brachte. Der internationale Freiname lautete Chlordiazepoxid. Es wurde unter dem Markennamen Librium in den Handel gebracht. Vorausgegangen waren umfangreiche Forschungen im Hause Hoffmann-La Roche, um ein neues Beruhigungsmittel zu entwickeln.

Drei Jahre später wurde der Wirkstoff Diazepam unter dem Markennamen Valium im Markt eingeführt. 1975 folgte Rivotril (Clonazepam), 1982 Dormicum (Midazolam) und 1987 der Benzodiazepinantagonist Anexate (Flumazenil) – alles Präparate, die aus der präklinischen Notfallmedizin heute kaum noch wegzudenken sind. Die Benzodiazepine lösten die vor der Markteinführung als Hypnotika und Sedativa verwendeten Barbiturate größtenteils ab. Hinzu kommen Benzodiazepine wie Lexotanil (Bromazepam) und Rohypnol (Flunitrazepam), die nicht selten als Dauermedikation von Patienten eingenommen werden. Lexotanil wurde 1974 und Rohypnol 1975 im Markt eingeführt.

Kurz und bündig: Was sind Benzodiazepine?

Benzodiazepine gehören zu den Medikamenten, die am häufigsten im Rettungsdienst angewendet werden. Nach ihrer Markteinführung haben sie Barbiturate wie Trapanal als Schlafmittel größtenteils abgelöst. Benzodiazepine besitzen fünf generelle, mehr oder weniger stark ausgeprägte Wirkungsmechanismen. Sie wirken sedierend, antikonvulsiv, anxiolytisch, amnestisch und zentral muskelrelaxierend. Die kürzeste Halbwertszeit besitzt das im Rettungsdienst weit verbreitete Midazolam. Es kann beispielsweise zur Durchbrechung eines Krampfanfalls intranasal gegeben werden. Aufgrund ihrer großen therapeutischen Breite sind die Benzodiazepine relativ sicher anwendbar. Dennoch können schwere Vergiftungen entstehen, wenn Benzodiazepine zusammen mit anderen zentraldämpfenden Substanzen eingenommen oder verabreicht werden.

Benzodiazepine: Wirkung

Generell können den Benzodiazepinen fünf Hauptwirkmechanismen zugeschrieben werden. Diese sind allerdings je nach Wirkstoff unterschiedlich stark ausgeprägt. Prinzipiell aber wirken Benzodiazepine:

  • sedierend,
  • antikonvulsiv,
  • anxiolytisch,
  • amnestisch,
  • zentral muskelrelaxierend.

Ihren Wirkungsort haben Benzodiazepine im zentralen Nervensystem (ZNS). Dort wirken sie an so genannten gabaergen Rezeptoren. Nicht selten werden diese Rezeptoren auch als Benzodiazepinrezeptoren bezeichnet.

GABA und das limbische System

GABA – die Gammaaminobuttersäure – ist ein inhibitorischer Neurotransmitter, also ein Botenstoff im ZNS. Durch die agonistische Wirkung der Benzodiazepine wird der Effekt der Gammaaminobuttersäure verstärkt. Durch das vermehrte Einströmen von Chloridionen in den Intrazellulärraum kommt es zu einer Hyperpolarisation der Zellmembran und dadurch zu einer verminderten Erregbarkeit des Neurons.

Zwei unterschiedliche GABA-Rezeptoren sind bekannt: GABAA und GABAB. Benzodiazepine binden an den GABAA-Rezeptor. An demselben Rezeptor binden auch Barbiturate wie beispielsweise Trapanal (Thiopental).

GABA-Rezeptoren finden sich im gesamten ZNS. Allerdings haben nicht alle diese Rezeptoren auch eine Bindungsstelle für Benzodiazepine. Rezeptoren, die eine entsprechende Bindungsstelle aufweisen, sind hauptsächlichhauptsächlich im limbischen System zu finden. Der Begriff „limbisches System“ wurde vor mehr als hundert Jahren geprägt und steht für eine Gruppe funktionell miteinander verbundene Kern- und Rindengebiete des Gehirns. Das limbische System kann auch als die Emotionslokation im Gehirn bezeichnet werden. Seine Hauptbestandteile sind die Amygdala, Hippocampus, die Mamillarkörper und weitere kleinere Strukturen.

Der Gegenspieler der Benzodiazepine ist der Wirkstoff Flumazenil. Das dazugehörige Präparat heißt Anexate. Flumazenil bindet mit einer sehr hohen Affinität an den gabaergen Rezeptoren, hat allerdings keine intrinsische Aktivität.

Midazolam eignet sich sehr gut zur Durchbrechung eines Krampfanfalls. Wahlweise kann es auch intranasal appliziert werden.

Midazolam eignet sich sehr gut zur Durchbrechung eines Krampfanfalls. Wahlweise kann es auch intranasal appliziert werden.

Aufgrund der großen therapeutischen Breite der Benzodiazepine und ihrer verhältnismäßig geringen Toxizität sind Suizidversuche mit Benzodiazepinen, wenn diese allein eingenommen werden, selten erfolgreich. Dies liegt am so genannten „Ceiling-Effekt“. Das bedeutet, dass es nahezu unmöglich ist, durch Steigerung der eingenommenen Dosis den maximalen Wirkeffekt zu verstärken. Allerdings ist die Kombination mit anderen, zentraldämpfenden Substanzen wie beispielsweise Alkohol sehr gefährlich und kann schnell zu lebensbedrohlichen Vergiftungen führen.

Trotz der großen therapeutischen Breite der Benzodiazepine kann es zum Beispiel durch die zentral muskelrelaxierende Wirkung zu einer Atemwegsbehinderung kommen. Auch ein Blutdruckabfall ist möglich, lässt sich aber durch eine langsame Applikation vermeiden. Bei Patienten jenseits des 60. Lebensjahres und bei Menschen mit eingeschränkter Atmungs- und/oder Herz-Kreislauf- Funktion ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine der oben genannten Komplikationen auftritt, durch eine zu schnelle Applikation deutlich erhöht.

Benzodiazepine werden in der Leber metabolisiert. Nicht selten haben die so entstandenen Stoffwechselprodukte eine längere Halbwertszeit als das ursprünglich verabreichte Benzodiazepin. Die Ausscheidung erfolgt über die Nieren.

Benzodiazepine im präklinischen Einsatz

Die drei am häufigsten präklinisch eingesetzten Benzodiazepine sind:

  • Midazolam (Dormicum)
  • Diazepam (zum Beispiel Valium)
  • Clonazepam (Rivotril)

Indikationen dieser Wirkstoffe sind Sedierung, Durchbrechung von Krampfanfällen, Aufrechterhaltung einer Narkose in Kombination mit anderen Wirkstoffen und die medikamentöse Anxiolyse. Insbesondere die Anxiolyse ist bei Notfallpatienten sehr wichtig. Angst und Schmerzen können den Zustand von Patienten deutlich verschlechtern. Die psychische Betreuung und die Gabe eines Schmerzmittels werden in vielen Situationen aber nicht ausreichen, um den Patienten zu stabilisieren. Die Kombination eines Schmerzmittels mit einem anxiolytisch wirkenden Medikament ist deshalb ein wichtiger Bestandteil der notfallmedizinischen Versorgung.Benzodiazepin_Rettungsdienst_Medizin_Wissen_III

Diazepam sollte aufgrund seiner sehr langen Halbwertszeit in der präklinischen Notfallmedizin nur noch zurückhaltend eingesetzt werden. Auch wenn die krampfdurchbrechende Wirkung von Diazepam deutlich größer ist als von Midazolam oder Clonazepam.

Aber insbesondere Midazolam eignet sich aufgrund der Möglichkeit, es intranasal zu applizieren, sehr gut zur Durchbrechung eines Krampfanfalls. Hierfür ist es sehr sinnvoll, die Applikationshilfe MAD zu verwenden. Sie stellt sicher, dass ausreichend kleine Partikel erzeugt werden. Nur Partikel mit einer Größe zwischen 30 und 100 Mikrometer erreichen die Regio olfactoria und können dort in das ZNS aufgenommen werden. Aber auch die relativ kurze Halbwertszeit von ein bis drei Stunden sprechen für Midazolam.

Ist der Krampfanfall nicht mit Midazolam zu durchbrechen, wird nicht selten Clonazepam (Rivotril) eingesetzt. Es besitzt eine höhere antikonvulsive Wirkung, weist aber eine Halbwertszeit von zirka 40 Stunden auf. Im Gegensatz zu Midazolam muss Clonazepam intravenös verabreicht werden.

Benzodiazepine Liste

Einen Überlick über die verschiedenen Wirkstoffe der Benzodiazepine gibt es hier.

Ein weiteres Benzodiazepin, das präklinisch zur Durchbrechung von Krampfanfällen eingesetzt wird, ist Lorazepam. Insbesondere das Präparat Tavor Expidet scheint dafür geeignet zu sein. Hierbei handelt es sich um kleine Plättchen, die auf der Mundschleimhaut innerhalb kürzester Zeit aufgelöst und mit einer Bioverfügbarkeit von rund 94 Prozent resorbiert werden. Ob es allerdings bei einem krampfenden Patienten angesichts des Eigenschutzes sinnvoll ist, das Plättchen in dessen Mund einzubringen, ist fraglich.

Manche Rettungsdienste führen diese Plättchen mit, um sie im Rahmen von akuten psychischen Ausnahmezuständen sedierend einzusetzen. Mit rund 15 Stunden Halbwertszeit gehört Lorazepam zu den mittellangwirkenden Benzodiazepinen.

Die Halbwertszeiten der Benzodiazepine sind auch abhängig vom Alter und dem Gesundheitszustand der Patienten. Menschen über 60 Jahre mit reduziertem Allgemeinzustand oder chronischen Erkrankungen müssen entsprechend reduzierte Dosierungen erhalten. Paradoxe Reaktionen auf die Gabe von Benzodiazepinen wie beispielsweise unwillkürliche Bewegungen, Hyperaktivität, Feindseligkeit bis hin zur Aggressivität und sogar tonisch-klonische Krampfanfälle kommen vorwiegend im Kindesalter und bei älteren Patienten vor. Mit dem Benzodiazepinantagonisten Flumazenil (Anexate) kann eine solche Reaktion aufgehoben werden.

Unser Autor: Thomas Semmel, Dozent im Rettungsdienst, ERC ALS-Instruktor, PHTLS-Instruktor (Text); Markus Brändli (Fotos); zuletzt aktualisiert: 14.07.2017

Bruchsal: Bagger stürzt auf Arbeiter

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Bruchsal (rd_de) – Ein Bagger ist am Samstagnachmittag (15.07.2017) auf einer Baustelle in Bruchsal (Landkreis Karlsruhe) auf einen Arbeiter gestürzt. Der Mann erlitt schwere Beinverletzungen.

Bevor es zu dem Unfall kam, hatte der Arbeiter Wartungsarbeiten an dem Kleinbagger ausgeführt. Er befand sich an einem Abhang, als das Baustellenfahrzeug plötzlich zur Seite kippte und auf den Mann stürzte. Ein Nachbar bemerkte Hilferufe und eilte zu der Unfallstelle. Nachdem er den Verletzten sah, setzte er einen Notruf ab.

Die Leitstelle alarmierte daraufhin First-Responder, RTW und NEF sowie die Feuerwehr Bruchsal. Ebenfalls forderte der Disponent einen Kran der Feuerwehr Karlsruhe an. Tibor Czemmel, Pressesprecher der Feuerwehr Bruchsal, berichtet gegenüber rettungsdienst.de: „Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, hatte der Bauarbeiter sich bereits selbst befreien können. Unter Verwendung eines Baustellenkrans und der Hilfe des Nachbarn konnte der Verletzte den Bagger anheben“. Die First-Responder des DRK übernahmen die medizinische Erstversorgung. Danach traf die Feuerwehr ein und sicherte nach kurzer Lageerkundung den Bagger gegen ein weiteres Abrutschen.

Nachdem der Patient stabilisiert war, trugen ihn die Rettungskräfte mit einer Schleifkorbtrage bis zur Straße und übergaben ihn dort der Besatzung des RTW. Zur weiteren Behandlung brachte der Rettungsdienst den Mann in ein Krankenhaus.

(17.07.2017; Foto: T. Czemmel/Freiwillige Feuerwehr Bruchsal)

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Hypovolämischer Schock: Erstmaßnahmen im Rettungsdienst

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Hypovolaemischer Schock-580Bremen (rd.de) – Als Hypovolämie oder Volumenmangel wird die Verminderung der im Kreislauf zirkulierenden Blutmenge bezeichnet. Der hypovolämische Schock – auch Volumenmangelschock genannt – stellt dabei die Maximalausprägung einer Hypovolämie dar. Sie ist die in der Notfallmedizin am häufigsten anzutreffende Schockform.

Wichtig zu wissen ist, dass ein hypovolämischer Schock selbst keine Krankheitseinheit darstellt. Ausgehend von verschiedenen Ursachen, die zu einem Volumenmangelschock führen, ergeben sich vier verschiedene Formen mit unterschiedlichen therapeutischen Strategien:

  • hämorrhagischer Schock,
  • hypovolämischer Schock im engeren Sinn,
  • traumatisch-hämorrhagischer Schock und
  • traumatisch-hypovolämischer Schock.

Hypovolämie: Was ist das?

Unter Hypovolämie wird eine Verminderung der zirkulierenden Blutmenge, beispielsweise durch eine Blutung, verstanden. Bei einer Dehydratation kommt es hingegen zu einer Abnahme des Körperwassers durch gesteigerte Verluste (zum Beispiel Fieber, Diarrhoe). Von Exsikkose ist wiederum die Rede, wenn eine inadäquate Wasseraufnahme gemeint ist.

Ein relativer Volumenmangel entsteht beispielsweise beim neurogenen Schock. Durch die gestörte Vasomotorik versackt das Blut in den venösen Gefäßen. Auch das Vena-cava-Kompressionssyndrom ist eine Form des relativen Volumenmangels. Der Uterus einer Schwangeren behindert in Rückenlage den venösen Fluss in der V. cava.

Hypovolämischer Schock: Erstmaßnahmen im Rettungsdienst

Wird die Ursache einer Hypovolämie nicht behoben bzw. keine Therapie eingeleitet, ist generell ein hypovolämischer Schock möglich.

Primär muss bei Hypovolämie oder einem Volumenmangelschock ein i.v.-Zugang gelegt und eine Volumen- und/oder Flüssigkeitstherapie begonnen werden. Entscheidend für eine hohe Flussrate ist das Kanülenlumen, nicht der Punktionsort. Vor allem bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen bietet sich als Alternative zum i.v.-Zugang die Anlage eines intraossären Zugangs an.

Die weiteren Maßnahmen zielen auf eine Wiederherstellung der Homöostase (zum Beispiel Fiebersenkung) oder zumindest auf eine Schadensbegrenzung (Blutstillung) ab.

Sie möchten mehr über den Volumenmangelschock erfahren? In unserem eDossier „Hypovolämischer Schock“ stellen wir unter anderem die aktuellen Empfehlungen zur Flüssigkeits- bzw. Volumentherapie vor und erläutern die Besonderheiten der hypovolämischen Schockformen. Detailliert wird zudem die Notfallbehandlung von Kindern dargestellt, die sich im Volumenmangelschock befinden.

(Text: Jürgen Auerhammer, Anästhesist, Notarzt, Ltd. Notarzt Landkreis Unterallgäu; Symbolfoto: Markus Brändli; zuletzt aktualisiert: 17.07.2017)[1423]

eDossier Hypovolaemischer SchockeDossier „Hypovolämischer Schock“
• Umfang: 19 Seiten
• Dateigröße: ca. 2,6 MB/PDF-Format
• Beiträge aus Rettungs-Magazin 1 und 2/2014 sowie 6/2014

Bei Verkehrskontrolle Herzinfarkt festgestellt

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Freiburg (pol) – Der Polizei in Freiburg fiel am Samstagabend im Rahmen einer Verkehrskontrolle ein nicht angeschnallter Pkw-Beifahrer auf. Dabei stellte sich heraus: Der Mann hatte einen Herzinfarkt erlitten.

Als die Beamten den 46-Jährigen auf den Verstoß hinwiesen, berichtete der Mann, dass er aufgrund von Schmerzen in der Brust seinen Gurt nicht angelegt habe. Die Polizisten waren misstrauisch, forderten aber einen RTW an. Den Rettungskräften gegenüber gab der Patient an, dass er seit längerem unter Herzproblemen leide und soeben in einem Kasino einen hohen Geldbetrag verspielt hätte.

Die Polizisten staunten nicht schlecht, als die RTW-Besatzung ein NEF nachforderte. Es bestand der Verdacht, dass der Mann einen Herzinfarkt erlitten hatte.

Nach der medizinischen Versorgung durch den Notarzt brachten die Rettungskräfte den 46-Jährigen in ein Krankenhaus. Die Beamten verzichteten auf eine kostenpflichtige Verwarnung wegen des nicht angelegten Sicherheitsgurts.

(18.07.2017; Symbolfoto: G. Seybert/fotolia.com)

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BOS-Funk: Die Tücken hinter „Status 4“

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Status-4_580Bremen (rd_de) – Wer an seinem Funkgerät die Taste für „Status 4“ drückt, signalisiert der Leitstelle, dass die Einsatzstelle erreicht worden ist. Welche Konsequenzen es haben kann, diese Taste zu früh zu drücken, ist vielen Rettungsdienst-Mitarbeitern aber nicht klar.

Falscher Einsatzort

Beispiel 1, basierend auf einem realen Vorfall: Der Rettungswagen einer Hilfsorganisation wird beispielsweise zur Einsatzstelle „Frankfurter Straße 115“ alarmiert. Der Fahrer drückt beim Ausrücken den „Status 3“ (Einsatz übernommen/Anfahrt zum Einsatzort). Vor Ort stellt sich heraus, dass die übermittelte Hausnummer in dieser Straße nicht existiert.

Nach Rückfrage bei der Leitstelle wird der Besatzung mitgeteilt, dass sich die Einsatzstelle zwar in der „Frankfurter Straße 115“ befindet, allerdings in einem Nachbarort. Funktechnisch kein Problem: Das Rettungsfahrzeug befindet sich nach wie vor im „Status 3“, fährt die tatsächliche Einsatzstelle an und drückt hier wenig später „Status 4“ (Ankunft am Einsatzort).

An der Einsatzstelle finden die Rettungsdienst-Mitarbeiter einen reanimationspflichtigen Patienten vor. Er stirbt noch während des Einsatzes. Im Nachgang stellt sich heraus, dass die Hilfsfrist um einige Minuten überschritten wurde. Durch die zunächst falsch übermittelte Adresse konnte „Status 4“ erst verspätet gedrückt werden.

Offenbar kein Einzelfall, denn einige Leitstellen im Bundesgebiet haben unter anderem aufgrund solcher Vorfälle die Anweisung herausgegeben, den „Status 4“ möglichst früh – zum Beispiel beim Einbiegen in die Ziel-Straße – zu drücken. Das heißt, die konkrete Einsatzstelle ist noch nicht erreicht und die korrekte Hausnummer bislang nicht gefunden worden. Offensichtlich will mancher Landkreis bzw. manche Stadt so dem Vorwurf begegnen, im Zuständigkeitsgebiet würde überdurchschnittlich oft die per Gesetz vorgegebene Hilfsfrist verfehlt.

Beispiel 2: Das alarmierte Rettungsmittel biegt in die Ziel-Straße auf Höhe der Hausnummer 1 ein. Sofort wird „Status 4“ gedrückt, dabei befindet sich die Einsatzstelle bei Hausnummer 125 – zwei Kilometer entfernt. Aufgrund des Verkehrs oder der Witterung trifft das Rettungsmittel erst zwei Minuten später an der Einsatzstelle ein. Zwei Minuten, die statistisch so gewertet werden, als ob die Versorgung des Patienten bereits begonnen hätte. Dabei saßen Rettungssanitäter und Notfallsanitäter zu dieser Zeit noch in ihrem Rettungswagen.

Status 4 – und dann passiert ein Unfall

Beispiel 3: Der Rettungswagen erreicht die 2,5 Kilometer lange Ziel-Straße; das Team drückt „Status 4“ und begibt sich auf die Suche nach der Hausnummer 125. Für den Leitstellencomputer hat das Rettungsteam die Einsatzstelle erreicht. Der RTW muss demnach stehen, und das Team wird sein Fahrzeug verlassen haben. Die Suche nach der Hausnummer 125 erfordert zwei Minuten, und genau in dieser Zeitspanne wird der Rettungswagen in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt. Solch ein Fall kann gar nicht eintreten, da der RTW ja nachweislich längst am Einsatzort angekommen ist?! Die Berufsgenossenschaft wird genau darauf beharren.

Was also verbirgt sich rechtlich gesehen hinter dem „Status 4“?

Wie jedem Mitarbeiter im Rettungsdienst bekannt sein sollte, geben die Rettungsdienstgesetze vor, dass alle Einsätze dokumentiert werden müssen. Dazu zählt aber nicht nur das „Protokoll“, sondern auch die korrekte Statusmeldung.

Im Klartext bedeutet dies: Mit dem falschen – oftmals zu frühen – Drücken des „Status 4“ verstößt der Rettungsdienst-Mitarbeiter gegen seine Dokumentationspflichten, die sich aus dem jeweiligen Rettungsdienstgesetz ergeben.

Dasselbe gilt – nebenbei bemerkt – auch für ein bewusst spätes Drücken von „Status 1“ (Einsatzbereit über Funk) nach einem Einsatz, um etwas mehr Zeit bis zum nächsten möglichen Einsatz herauszuschinden.

Die Rettungsdienstgesetze sehen Hilfsfristen in der Regel zwischen 12 und 15 Minuten für die alarmierten Rettungsmittel vor. Diese Hilfsfristen werden von den Trägern der Rettungsdienste überwacht. Dabei spielt die Fahrzeit – also der Zeitraum zwischen „Status 3“ und „Status 4“ – eine wichtige Rolle.

Die Richtlinie des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren für Funkmeldesysteme (FMS) gibt beispielsweise vor, dass „ein Einsatzmittel [, das] an der von der Integrierten Leitstelle übermittelten Adresse angekommen ist, … dies gegenüber der Integrierten Leitstelle mit dem Status 4 zu bestätigen“ hat. Dabei ist freilich nicht die Ankunft in der Wohnung gemeint, sondern eine „dem Ziel nächst gelegene Stelle an einer öffentlichen Straße“ (vgl. Paragraph 2 Abs. 17 RettDG LSA; ähnlich Paragraph 4 Abs. 1 Nr. 3 SächsLRettDPVO).

Damit drückt das ersteintreffende Rettungsmittel bei Ankunft an der übermittelten Adresse „Status 4“, auch wenn sich alsbald herausstellen sollte, dass sich die Einsatzstelle andernorts befinden muss. Nach Übermittlung der nun „richtigen“ Adresse ist wieder in den „Status 3“ zu wechseln.

Ist bei Einsatzübernahme bereits offensichtlich, dass eine falsche Adresse übermittelt wurde, muss vom Rettungsmittel sofort eine Rückmeldung zur Leitstelle erfolgen.

Folgen für die RTW-Vorhaltung

Eine falsche Handhabung hat aber nicht nur für den Einzelfall Konsequenzen. Die Standorte der Rettungswachen, Zahl der vorzuhaltenden Rettungsmittel und deren Betriebszeiten sind so zu bemessen, dass die alarmierten Rettungsmittel in der Regel Notfälle im Versorgungsbereich in der Hilfsfrist erreichen können. Für die Analysen sind die „reine Fahrzeit des ersten, (am) Einsatzort eintreffenden Rettungsmittels von Bedeutung … als wichtiges Instrument zur Beurteilung des Antwortverhaltens des gesamten Rettungsdienstes … als Planungsgröße …“ für die genannten Planungsziele, heißt es in der TRUST-Studie, die für Bayern 2004 vorgelegt wurde. Durch ein verfrühtes Drücken von „Status 4“ wird also letztlich die gesamte Rettungsdienstvorhaltung negativ verfälscht!

Aber nicht nur die Dokumentation des Einsatzes und die Vorhaltung werden beeinflusst. Letztlich wird auch die Arbeitszeit des Rettungsdienst-Mitarbeiters durch eine falsche Statusmeldung verfälscht.

(Text: Bernd Spengler, Rettungssanitäter, Fachanwalt für Arbeitsrecht, und Johannes Treutlein, Rettungssanitäter und Rechtsanwalt, Kanzlei Spengler & Kollegen; Symbolfoto: Markus Brändli; zuletzt aktualisiert: 18.07.2017)[1450]

Umgehende Druckentlastung bei Spannungspneumothorax

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SpannungspneumothoraxBremen (rd_de) – Kommt es entweder durch Fremdkörper von außen oder durch eine Durchspießung der Lunge bei Rippenfrakturen zu einer Perforation der Pleura, kann sich ein Pneumothorax entwickeln.

Bei Stürzen aus großer Höhe kann die Pleurahaftung auch ohne Perforation durch die beim Aufprall entstehenden Scherkräfte aufgehoben werden. Dann kollabiert die Lunge und nimmt nicht mehr am Gasaustausch teil. Von einem offenen Pneu spricht man, wenn eine Verbindung nach außen besteht.

Noch gefährlicher als die beschriebene Situation ist der Spannungspneumothorax. Hier verursacht ein Ventilmechanismus eine Zunahme der Luft in der Pleura bei Inspiration, die bei Exspiration jedoch nicht mehr entweichen kann.

Durch den zunehmenden Druck werden nicht nur die Lungen komprimiert. Es kommt auch zu einer Verschiebung des Herzens zur Gegenseite. Das kann zum einen Rhythmusstörungen auslösen, zum anderen die Pumpfunktion hochgradig beeinträchtigen. Unbehandelt führt diese Situation rasch zum Tod. Die einzige Hilfe ist eine umgehende Druckentlastung nach außen, sei es durch Punktion oder durch Anlage einer Thoraxdrainage.

Mehr über die Folgen von Stürzen aus großer Höhe lesen Sie im aktuellen Rettungs-Magazin. Jetzt im Handel oder versandkostenfrei in unserem Online-Shop.

(Text: Jürgen Auerhammer, Anästhesist und Notarzt; Symbolfoto: Markus Brändli; 18.07.2017)[1130]


Männer blockieren RTW bei Rettungseinsatz

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Meerbusch (ots) – Eine Gruppe junger Männer hat am Montag (17.07.2017) in Meerbusch (Rhein-Kreis Neuss) mit einem Müllcontainer und Möbelteilen den Weg für einen Rettungswagen blockiert. Die Rettungskräfte hatten einen 12-Jährigen versorgt und wollten ihn in ein Krankenhaus bringen.

Die alarmierte Besatzung des RTW traf gegen 20.45 Uhr auf einem Spielplatz ein. Dort hatte sich ein 12-Jähriger nach einem Sturz von einem Bauwagen verletzt. Die Rettungskräfte übernahmen die medizinische Versorgung und wollten den Jungen in ein Krankenhaus transportieren.

Doch die Zufahrt des Spielplatzes war plötzlich mit einem Müllcontainer und Möbelteilen, aus denen Nägel ragten, versperrt. Mehrere junge Männer hatten laut Polizei die Blockade errichtet, um den Rettungswagen an der Abfahrt zu hindern. Daraufhin räumten Kinder und Jugendliche den Rettungsweg frei, sodass die Einsatzkräfte den Verletzten in ein Krankenhaus bringen konnten.

Die Polizei konnte die Verdächtigen ermitteln. Sie erwartet nun ein Verfahren.

(19.07.2017; Symbolfoto: M. Brändli)

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Aortendissektion: Symptome wie ein Herzinfarkt

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AortendissektionBerlin (idw) – Laut einer kürzlich vom Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB) veröffentlichten Studie erkranken wahrscheinlich doppelt so viele Menschen wie bisher angenommen an einer akut lebensbedrohlichen Aortendissektion. Das DHZB geht davon aus, dass jährlich hunderte Patienten an der Erkrankung sterben, weil sie zu spät oder gar nicht erkannt wird.

Eine schnelle und sichere Diagnose der akuten Aortendissektion ist allerdings nicht einfach. Symptome wie ein heftiger Brustschmerz werden auch von erfahrenen Rettungskräften und Notärzten oft als Zeichen eines Herzinfarktes gedeutet – und falsch behandelt.

„Vereinfacht gesagt, ist ein Herzinfarkt die Folge eines Blutgerinnsels und wird deshalb mit Medikamenten behandelt, die das Blut verdünnen“, erläutert Stephan Kurz, Kardioanästhesist und Notarzt am DHZB. „Bei der Aortendissektion wird die Blutung dadurch noch beschleunigt und die weitere Versorgung erheblich erschwert“.

Eine Aortendissektion muss stattdessen so schnell wie möglich in einem spezialisierten Herzzentrum operiert werden. Andernfalls verläuft sie in einem Großteil der Fälle innerhalb von 48 Stunden tödlich.

Die neuen ERC Guidelines 2015 erklären alles Wichtige zur Reanimation. Leitlinien, die jeder Rettungsdienst-Mitarbeiter kennen muss.

Akute Aortendissektion: Was ist das?

Bei einer akuten Aortendissektion des Typs A reißt die innere Wandschicht der Hauptschlagader (Aorta) direkt am Herzen ein und löst sich ab. In den Zwischenraum fließt Blut und vergrößert ihn entlang der Aorta immer weiter. So können Abzweigungen – etwa zum Gehirn – verschlossen werden. Die größte Gefahr der Aortendissektion ist die Einblutung in den Herzbeutel, die rasch zum Herzstillstand führen kann. Häufig sorgt erst eine Untersuchung mit dem Computertomographen (CT) für Klarheit.

Studie: Aortendissektion kommt häufiger vor als gedacht

Ein Team der Klinik für Herz,-Thorax- und Gefäßchirurgie am DHZB (Direktor: Prof. Dr. med. Volkmar Falk) unter der Leitung von Stephan Kurz hat die Patientenakten und Notarztprotokolle von über 1.600 Patienten analysiert, die wegen einer akuten Typ-A-Dissektion am DHZB behandelt wurden. Zusätzlich wurden über 14.000 Autopsieberichte aus dem Institut für Rechtsmedizin der Charité und dem Fachbereich Pathologie des Vivantes-Netzwerks ausgewertet, um zu erfassen, wie viele Patienten in Berlin und Brandenburg an einer Aortendissektion verstorben sind.

Die Ergebnisse zeigen dringenden Handlungsbedarf:

• Die mittlere Zeit vom Auftreten der ersten Symptome bis zum Beginn der Operation liegt bei über 8 Stunden.

• Das Statistische Bundesamt geht von jährlich 4,6 Fällen auf 100.000 Einwohner aus, die Hochrechnung der in der Studie erhobenen Daten ergibt einen mehr als doppelt so hohen Wert (11,9 Fälle).

„Anhand unserer Daten müssen wir von einer Dunkelziffer von über 200 Menschen ausgehen, die in Berlin und Brandenburg jedes Jahr verstorben sind, weil eine akute Aortendissektion zu spät erkannt oder falsch behandelt wurde“, sagt Stephan Kurz.

Aortendissektion: Rettungsdienst und Notarzt sensibilisieren

Das DHZB hat deshalb bereits 2015 das Konzept eines „Aortentelefons“ ausgearbeitet: Eine medizinische Hotline, die allen Berliner und Brandenburger Ärzten rund um die Uhr koordinierend und beratend zur Seite steht. So soll die Zeit vom Ereignis bis zur OP nicht nur entscheidend verkürzt, sondern auch besser genutzt werden.

Im DHZB steht unter einer einheitlichen Nummer rund um die Uhr ein Facharzt für Anästhesie oder Herzchirurgie als Ansprechpartner für das Personal der regionalen Rettungsstellen zu Verfügung. Hierzu wurden Standardverfahren zur bildgebenden Diagnostik und Medikation erarbeitet und mit Rettungsdiensten, Notärzten und den Rettungsstellen der Kliniken in Berlin und Brandenburg abgestimmt. „Dabei ging es uns auch darum, die Kolleginnen und Kollegen weiter für eine Erkrankung zu sensibilisieren, die weit seltener, aber deshalb nicht weniger schwerwiegend ist als ein Herzinfarkt.“

(19.07.2017; Symbolfoto: Markus Brändli)[1451]

 

Unwetter in Dortmund: Baum erfasst 51-Jährige

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Dortmund (ots) – Im Zuge des schweren Unwetters am Mittwoch (19.07.2017) ist in Dortmund ein Baum auf eine Passantin gestürzt. Die Frau wurde dabei lebensgefährlich verletzt.

Die Passantin hielt sich während des Unwetters am Abend vor der Einfahrt eines Hotels im Stadtteil Scharnhorst auf. Zu diesem Zeitpunkt herrschten in Dortmund Windgeschwindigkeiten von bis zu 60 km/h. Plötzlich entwurzelte eine Böe einen Baum, der auf die 51-Jährige stürzte. Die Frau wurde vom Stamm erfasst.

Zwei Angehörige der Frau bekamen das Geschehen mit. Sie leisteten Erste Hilfe und versuchten, die Eingeklemmte zu befreien. Währenddessen setzten sie einen Notruf ab.

Als die ersten Kräfte der Feuerwehr eintrafen, war die Verletzte bereits befreit. Die Feuerwehr übernahm die Versorgung der Patientin, bis zum Eintreffen des RTW und eines Notarztes. Nachdem der Rettungsdienst die medizinischen Maßnahmen vor Ort durchgeführt hatte, wurde die 51-Jährige in ein Krankenhaus gebracht.

Die Angehörigen wurden im Anschluss von einem PSNV-Team betreut.

 (20.07.2017; Symbolfoto: M. Brändli)

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Rettungshubschrauber in Sachsen: vdek drängt auf Ausschreibungen

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Dresden (vdek) – Ist die Einsatzbereitschaft der Luftrettung in Sachsen durch fehlende Ausschreibungen in Gefahr? Nach Einschätzung des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) ist es möglich, dass Rettungshubschrauber ab Januar 2018 am Boden bleiben.

Nach sieben Jahren Laufzeit enden zum Jahresende 2017 die Verträge zwischen den Betreibern der Luftrettung und dem sächsischen Innenministerium. Der Vertrag mit der Luftrettungsstation Bautzen gilt noch bis 31. Mai 2018. Doch eine Ausschreibung für die neuen Verträge scheint noch nicht in Sicht.

Dabei wird, laut Berechnungen des Verbandes, für das gesamte Vergabeverfahren etwa ein Jahr benötigt. Hätten die ausgewählten Unternehmen den Zuschlag erhalten, seien danach noch einige Monate der Vorbereitung notwendig.

„Die Ausschreibung muss jetzt kommen“, fordert Silke Heinke, Leiterin der vdek-Landesvertretung Sachsen. „Die Landesverwaltung gefährdet durch einen fehlenden Fahrplan höchst dringende und zeitkritische Rettungseinsätze“.

luftrettung, sanitätsdienst bundeswehr, notfallmedikamente, krankentransport, rettungsdienst, Die Luftrettung der Bundeswehr

Das Titelthema im Rettungs-Magazin, Ausgabe 4/2017 – jetzt am Kiosk oder jederzeit versandkostenfrei in unserem Rettungsdienst-Online-Shop beziehen.

Natürlich können Sie das Rettungs-Magazin auch kostenlos testen oder die aktuelle Ausgabe bequem als digitales E-Paper herunterladen.

„Mehrere Lösungen sind denkbar, den Flugbetrieb über den 31.12.2017 hinaus provisorisch aufrechtzuerhalten“, so Heinke weiter. „Das Problem einfach auszusitzen, wird nicht funktionieren“.

Rettungshubschrauber starten in Sachsen von Stationen in Bautzen, Dresden, Leipzig und Zwickau. Die DRF-Luftrettung betreibt die Stationen in Zwickau und Dresden, die ADAC-Luftrettung fliegt mit zwei Hubschraubern von Leipzig und einem von Bautzen aus. 2016 flogen die Luftretter insgesamt 5.600 Einsätze.

>>Weitere Artikel zum Thema Luftrettung<<

Der vdek vertritt mehrere Krankenkassen, darunter die Techniker Krankenkasse und die Barmer. Die Luftrettungseinsätze werden in der Regel von den Krankenkassen finanziert.

(20.07.2017; Symbolfoto: DRF Luftrettung)

Rettungssanitäter: Ausbildung für Haupt- und Ehrenamt

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Symbolbild_Rettungssanitäter_BrändliBremen (rd_de) – Eine Rettungssanitäter-Ausbildung eröffnet einem derzeit gute Job-Perspektiven. Nach der Umstellung vom Rettungsassistenten zum Notfallsanitäter herrscht im Rettungsdienst vielerorts Personalnot (wir berichteten). Deshalb werden Rettungssanitäter aufgrund des Fachkräftemangels dringend gesucht. Wie aber läuft die Rettungssanitäter-Ausbildung? Die wichtigsten Punkte rund um die Ausbildung zum Rettungssanitäter für Haupt- und Ehrenamt.

Rettungssanitäter-Ausbildung: Was mache ich in diesem Beruf?

Rettungssanitäter gehören zum Rettungsdienst-Personal. Sie werden in der Notfallrettung, im Krankentransport und im Bevölkerungsschutz eingesetzt. Zusammen mit anderen Fachkräften in der Notfallrettung – wie Notfallsanitätern, Rettungsassistenten und Notärzten – stellen sie die medizinische Erstversorgung sicher und führen – falls erforderlich – lebensrettende Sofortmaßnahmen durch. Rettungssanitäter helfen mit, die Transportfähigkeit der Patienten herzustellen, und betreuen sie im Krankentransport.

Die Besetzungsvorgaben der Einsatzfahrzeuge richten sich nach dem jeweiligen Landesrettungsdienstgesetz. In der Regel werden Rettungssanitäter als Fahrer eines Rettungswagens (RTW) eingesetzt. Außerdem assistieren sie Notfallsanitätern im Einsatz und sind für die Dokumentation (Einsatzberichte und Notfallprotokolle) zuständig.

 

Ehrenamtlicher Rettungssanitäter: Welche Aufgaben habe ich im Ehrenamt?

Als ausgebildeter Rettungssanitäter kann auch in ehrenamtlichen Einheiten des Rettungsdienstes mitgearbeitet werden. Hierbei können die Aufgaben vielfältig sein:

  • Behandlung und Betreuung von Verletzten und Erkrankten
  • Planung und Vorbereitung von Einsätzen (zum Beispiel Sanitätsdienste)
  • Verstärkung / Erweiterung des öffentlichen Rettungsdienstes durch zusätzliche Kräfte
  • Regionale und überregionale Krankentransporte

 

Voraussetzungen: Wer kann Rettungssanitäter werden?

Rettungssanitäter sollte werden, wer gerne Menschen hilft, Stress aushält und keine Probleme mit unregelmäßigen Arbeitszeiten (Schichtarbeit, Wochenendarbeit) hat.

Rechtlich ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. Die Bildungsträger legen eigene Zugangskriterien fest. In der Regel wird für die Ausbildung mindestens der Hauptschulabschluss (je nach Bundesland auch Berufsreife, Berufsbildungsreife, erster allgemeinbildender Schulabschluss) oder eine abgeschlossene Berufsausbildung vorausgesetzt. Das Mindestalter liegt bei 17 Jahren.

 

Welche Eigenschaften sollte ich für die Ausbildung zum Rettungssanitäter mitbringen?

Bewerber sollten teamfähig und kontaktfreudig sein. Gerade im Umgang mit Patienten ist Sorgfalt, Verantwortungsbewusstsein und Einfühlungsvermögen gefragt. Grundsätzlich von Vorteil sind auch körperliche Fitness und psychische Belastbarkeit. Für die Rettungssanitäter-Ausbildung wird ein ärztliches Attest erforderlich (nicht älter als drei Monate), das die physische und psychische Eignung für den Rettungsdienst bestätigt. Häufig wird auch die Bescheinigung über einen Erste-Hilfe–Kurs verlangt.

 

Schulbildung: In welchen Schulfächern sollte ich gut sein, wenn ich Rettungssanitäter werden will?

Die klassischen Schulfächer spielen in der Rettungssanitäter-Ausbildung keine so große Rolle. Eine gute Note in Biologie ist mit Blick auf das Verständnis des menschlichen Körpers von Vorteil. Um Einsätze adäquat protokollieren zu können und die Kommunikation mit den Patienten sicherzustellen, sind fließende Deutschkenntnisse in Wort und Schrift sehr wichtig.

 

Ein Rettungsassistent beim Zwischengespräch während seiner Ausbildung. Foto: Markus BrändliAusbildungsinhalte: Wie läuft die Ausbildung zum Rettungssanitäter ab?

Rettungssanitäter besitzen im Gegensatz zu Notfallsanitätern keinen anerkannten Ausbildungsberuf. Die Ausbildung zum Rettungssanitäter ist abhängig vom jeweiligen Bundesland geregelt. Die Rettungssanitäter-Ausbildung wird an Schulen der Hilfsorganisationen oder privater Anbieter (Rettungsdienstschulen) absolviert. Die Weiterbildung umfasst insgesamt 520 Stunden mit schulischen und praktischen Anteilen. Sie gliedert sich in vier Teile:

  1. Die theoretische Ausbildung, die in manchen Bundesländern auch als Rettungshelfer-Kurs bezeichnet wird (160 Stunden).
  2. Das Klinik-Praktikum (160 Stunden).
  3. Das Rettungswachen-Praktikum (160 Stunden).
  4. Der Abschlusslehrgang (40 Stunden) mit anschließender Prüfung mit schriftlichen, mündlichen und praktischen Teilen.

Die Prüfung orientiert sich an den landesrechtlichen Vorgaben.

 

Ausbildungsdauer: Wie lange dauert die Rettungssanitäter-Ausbildung?

In der Vollzeitausbildung beträgt die Ausbildungsdauer zirka drei Monate, während die Teilzeitausbildung bis zu neun Monate dauern kann.

 

Ausbildungsstellen: An wen wende ich mich, um die Rettungssanitäter-Ausbildung zu absolvieren?

Wer an der Ausbildung zum Rettungssanitäter interessiert ist, sollte sich an die im Rettungsdienst tätigen Hilfsorganisationen (ASB, DRK, Johanniter und Malteser) oder private Rettungsdienstschulen wenden.

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Rettungssanitäter: Gehalt – Was verdienen Rettungssanitäter während der Ausbildungszeit?

Für die Ausbildung wird kein Gehalt gezahlt. Dagegen können Kosten anfallen, zum Beispiel für Anmelde- und Lehrgangsgebühren sowie Fachliteratur und Arbeitsmittel. Je nach Anbieter kostet die Rettungssanitäter-Ausbildung zwischen 1.000 und 1.500 Euro. Für ehrenamtliche Rettungssanitäter trägt in der Regel die Hilfsorganisation die Ausbildungskosten, sofern sich der ausgebildete Rettungssanitäter bereit erklärt, für die entsprechende Hilfsorganisation tätig zu werden.

Das Gehalt eines Rettungssanitäters liegt laut ausbildung.de zwischen 1.900 und 2.200 Euro (Brutto).

 

(Text: Ann-Christin Westphal; Quellen: ausbildung.de, Berufenet und Malteser Rettungsdienst; Symbolfotos: M. Brändli; zuletzt aktualisiert: 20.07.2017) [1259]

 

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